Promotion

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Promovieren an der HfG

Pia Scharf im Kurzporträt 

Film und Musik: Daniel Herzog

Warum promovieren an einer Kunsthochschule?

Neben der universitären Forschung über die Künste gibt es auch eine solche, die sich in einem engeren Austausch mit ihnen entwickelt. Kreative, künstlerische und gestalterische Strategien, entsprechende Imaginationen und Entdeckungen werden dann nicht nur gedeutet, sondern sind im Rahmen einer Verflechtung von künstlerisch-gestalterischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion selbst Bestandteil des Forschens. Die Konfrontation beider Wissensformen birgt das Potenzial produktiver neuer Erkenntnisse.
Daher bietet die HfG Offenbach Graduierten aus den Bereichen Kunst, Design, Medien oder den darauf bezogenen Wissenschaften die Möglichkeit, nach einem die Wissenschaft mit Kunst bzw. Gestaltung verschränkenden Modell zum Dr. phil. zu promovieren. Dabei gibt es zwei fachliche Ausrichtungen:

Kunst- und Medienwissenschaften

Designwissenschaft

Die HfG Offenbach
Als künstlerisch-wissenschaftliche Hochschule des Landes Hessen unterrichtet die HfG Offenbach ca. 600 Studierende in den beiden Fachbereichen Kunst und Design. Das Studium an der HfG Offenbach erlaubt die Kombinierbarkeit unterschiedlicher künstlerischer und gestalterischer Fächer. Im Kunsthochschulvergleich zeigt sich zudem ein außergewöhnlich hoher Anteil an Theoriestudien.

Verschränkung von Wissenschaft/Theorie und Kunst/Gestaltung
Die enge Verschränkung wissenschaftlich-theoretischer und künstlerisch-gestalterischer Bereiche an der HfG Offenbach spiegelt sich auch in der Promotion wider. Die Forschungsprojekte der Promovierenden bestehen zu zwei Dritteln aus einer wissenschaftlichen Arbeit und zu einem Drittel aus einem künstlerisch-gestalterischen Projekt. Beide Anteile flankieren einander nicht bloß, sondern gehen eine komplementäre Beziehung ein. So werden das Künstlerisch-Gestalterische in seiner forscherischen Anlage und die Theoriearbeit in ihrer künstlerisch-gestalterischen Inspiration deutlich.Dieser Aufteilung entsprechend werden die Doktorand_innen durch zwei Professor_innen aus den Wissenschafts-/Theorielehrgebieten und einer Professorin oder einem Professor aus den künstlerisch-gestalterischen Lehrgebieten betreut.​
Im Unterschied zu Hälfte-Hälfte-Modellen geht die HfG Offenbach davon aus, dass ein Schwerpunkt in der wissenschaftlichen Leistung (Zwei-Drittel-Ein-Drittel-Modell) unverzichtbar bleibt. Nur so sind die Kompetenzen für universitäre, kunsthochschulische, kuratorische und journalistische Tätigkeitsfelder aussichtsreich zu erwerben.
An der HfG Offenbach gibt es die Möglichkeit, zwischen zwei Promotionsordnungen zu promovieren. Falls die Forschungsprojekte der Promovierenden zu zwei Dritteln aus einer wissenschaftlichen Arbeit und zu einem Drittel aus einem künstlerisch-gestalterischen Projekt bestehen, gilt die allgemeine Promotionsordnung (A-PO). Für ein rein wissenschaftliches Dissertationsprojekt gilt die Theoriepromotionsordnung (T-PO).

Die Zeit der Promotion an der HfG Offenbach

  • ​Doktorand_innenkolloquien: in regelmäßigem Turnus
  • Die Möglichkeit der Teilnahme und Nutzung des Lehrveranstaltungsangebot der HfG
  • Atelier- und Bibliotheksarbeitsplätze an der HfG nach Verfügbarkeit

Voraussetzungen
Bedingung für die Annahme als Doktorand_in ist in der Regel ein mit den akademischen Graden Diplom, Magister Artium, Master of Arts oder einem Staatsexamen abgeschlossenes Studium in einem wissenschaftlichen oder einem künstlerisch-gestalterischen Studiengang an einer Universität oder Kunsthochschule.Die ausgewählten Kandidierenden stellen dem Promotionsausschuss an der HfG ihr Promotionsprojekt vor.

Stellenvergabe
Die Hochschule hat drei (FB Kunst) und zwei (FB Design) halbe Wissenschaftliche Mitarbeitendenstellen eingerichtet, die für jeweils drei Jahre von Doktorand_innen am Hause besetzt sind.

Promotion

Bewerbung als Doktorand_in

Bewerbungsunterlagen

  • Curriculum Vitae
  • ggf. Publikationsliste
  • Angabe von Sprachkenntnissen für internationale Bewerber_innen
  • Zeugniskopien aller relevanter Qualifikationen
  • ggf. künstlerisches/gestalterisches Portfolio

sowie eine ca. zehnseitige Forschungsskizze mit

  • aussagekräftigen Projektbeschreibung (ca. 7 Seiten, gängige Formatierung)
  • einer kurzen Erläuterung, weshalb das Offenbacher Promotionsmodell für Ihr Projekt besonders geeignet ist (ca. 0,5 Seite)
  • Arbeitsplan (ca. 0,5 Seite)
  • Bibliografie zum Forschungsthema (ca. 2 Seiten)​

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir die Bewerbungsunterlagen ausschließlich in digitaler Form entgegennehmen können.

Die nächste Bewerbungsfrist ist im Mai 2024.

Ansprechpartnerin Promotionsbereich

Vorsitz

Prof. Dr. Tom Bieling 

Ansprechpartnerin

Riccarda Weih 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

weih@hfg-offenbach.de

T +49 (0)69.800 59-296​

Fragen

promovieren@hfg-offenbach.de

Kunst- und Medienwissenschaften

gemäß den vier promotionsrelevanten Theoriefächern des Fachbereichs Kunst:

deckt der Sammelbegriff »Kunst- und Medienwissenschaften« verschiedene Möglichkeiten ab. So kann sich der wissenschaftliche Anteil der Dissertation sowohl auf Gegenstandsbereiche und Methoden bloß eines der genannten Fächer konzentrieren (vgl. dazu die Darstellung dieser Fächer), als auch diese Fächer untereinander kombinieren; schließlich ist eine Verbindung mit einem der beiden Wissenschafts-/Theoriefächer des Fachbereichs Design möglich. 

In Entsprechung sowohl zum Kontext einer Kunsthochschule als auch zur besonderen Verflechtung von Wissenschaft/Theorie und künstlerisch-gestalterischer Praxis nach dem Offenbacher Modell liegt aber in jedem Falle der Schwerpunkt in Moderne bis Gegenwart, wobei das Spektrum der beteiligten Fächer systematische und disziplinenübergreifende Fragestellungen nahelegt. Darüber hinaus korrespondieren die Gegenstandsbereiche der Forschungen im Zuge der jeweils geforderten Anbindung an eines der künstlerisch-gestalterischen Fächer des Fachbereichs VK auch tendenziell mit den in diesen Fächern in Offenbach gelehrten Spielarten der Künste und Medien.

»Kunst- und Medienwissenschaften« fragen nach Gründen und Motiven der jüngeren Entwicklung von Kunst- und Medienproduktion, nach deren Typologien und den an sie gekoppelten Umgangsweisen, nach gesellschaftlichen Funktionen, Bedingtheiten bzw. Rückwirkungen der jüngeren Künste und Medien, sowie nach Weisen ihrer Wahrnehmung in sowohl physiologisch-psychologischer als auch kulturtheoretisch-philosophischer Hinsicht. Überschneidungen zwischen freiem Kunstschaffen und angewandter Gestaltung können untersucht werden.

Das spezifische Ineinander von Theorie und Gestaltung nach dem Offenbacher Modell kann auch Übergänge von bloß analytischer Trenderfassung hin zum Initiieren und Mitwirken an zukunftsträchtigen Entwicklungen mit einschließen – etwa im Rahmen gestalterischen Experimentierens.

Designwissenschaften

eine Promotion im Fach Designwissenschaft zielt auf die Erforschung und Erweiterung von Designtheorien und -geschichte, Ästhetik und Wahrnehmungstheorien sowie Kultur- und Techniktheorien. Der Forschungsschwerpunkt liegt hierbei im Bereich der Produktsprache und der Produktsemantik. Dies umfasst insbesondere designrelevante Forschung im Bereich Ästhetik und Semiotik (Semantik und Symbolik). Darüber hinaus erweist sich der Umgang der Nutzer_innen mit den Produkten als ein immer wichtiger werdendes Forschungsfeld. Bedeutung entsteht sowohl auf einer rein symbolischen Ebene als auch im alltäglichen Gebrauch. Die Mensch-Objekt-Interaktion stellt damit ein weiteres Forschungsthema dar, das schwerpunktmäßig an der HfG verfolgt werden soll.

Diese Forschungsschwerpunkte versprechen nicht nur neue Erkenntnisse im sich konstituierenden Feld der Designwissenschaften, sondern haben zugleich wichtige Rückwirkungen auf die Designausbildung. Damit wird an Kenntnisse und Vorarbeiten der Hochschule angeknüpft: In den 1980er-Jahren wurde ein Offenbacher Ansatz der Produktsprache entwickelt, der seither eine international hohe Reputation erlangt hat und große Aufmerksamkeit der design research community erfährt.

Während international der Bereich design research bereits seit rund zwei Jahrzehnten institutionalisiert ist (universitäre Institute, Fachkongresse, Fachgesellschaften), hat der Prozess der Konstituierung einer Designwissenschaft in Deutschland erst begonnen. Der Bedarf an einer Verwissenschaftlichung des Designs steigt zunehmend, weil dessen Bedeutung im Kontext jüngster kultureller, ökonomischer, sozialer und technischer Entwicklungen immer größer wird. Sowohl seitens der Politik und der Wirtschaft als auch seitens der Designausbildenden an den Kunsthochschulen und Universitäten wird dies immer stärker betont.

Promotionen Kunst

Promotionen Design