Dr. Benjamin Vogt

Die Linie im Design

Fachbereich Design

Die Darstellungsmethoden in der Gestaltung sind in rasantem Wandel befangen. Dies betrifft den gesamten Gestaltungsprozess, von der ersten Skizze bis zum Modell, alles wird mehr oder weniger digitalisiert. Wesentliche Vorgänge sind zwar noch physisch und mental bei den Gestalter_innen zu verorten, besonders die erste Auseinandersetzung mit einem Entwurf über eine Skizze. Die neuen Medien haben jedoch auch schon Einfluss auf jene ersten Anfänge.

Das Papier als Zeichenuntergrund steht in Konkurrenz zu Tablets und Touchscreens. Die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt verschwimmen dabei zusehends. Dies lässt sich besonders bei CAD-Programmen oder bei Designvorgängen in der Virtuellen Realität nachverfolgen. Die Darstellung eines Entwurfs mittels einer VR Brille arbeitet zwar mit zweidimensionalen Bildschirmen, den Nutzer_innen wird jedoch eine Dreidimensionalität vorgespielt, und mit dieser kann sogar interagiert werden. In der Folge solcher Interaktion wird es immer schwerer, die Anteile von Mensch und Maschine schlüssig auseinanderzuhalten. Umso mehr gilt es grundsätzlich zu fragen, wie aus dem ersten Gedanken und der klassisch hingeworfenen Skizze ein digitales Modell entsteht. Wie wird der Sprung in das neue Medium möglich? Welche Transformationen sind nötig? Und wie verändert sich das Wesen der Gestaltung an der Schnittstelle eines solchen Übergangs? Jenen Fragen wird entlang des Themas der Linie nachgegangen, weil sie klassischer Weise den Ausgangspunkt einer jeden Umsetzung einer Idee bildet. An der Art und Weise, wie sie von der Zeichnung in die neuen, digitalen Modelle übertragen wird, müssen sich grundsätzliche Fragen klären lassen. Dabei darf man davon ausgehen, dass die Annahme einfacher Entsprechungsverhältnisse viel zu kurz greift ­ und man vielmehr nachfragen muss, welche Form von Konfiguration und Berechnung für die Entfaltung von Räumlichkeit verantwortlich gemacht werden.

Methodisch wird bei der Arbeit auf das akademische Wissen über die Linie in der Kunst und der Architektur zurückgegriffen. Es gilt dabei, jenes auf die spezifischen Anforderungen des Designs zu beziehen. Klassische Methoden und Techniken werden dabei mit den Voraussetzungen neuester digitaler Zeichenprogrammen konfrontiert. Im Zentrum des Dissertationsprojekts steht zuletzt also die grundlegende Frage: Was geschieht mit der Linie durch die Übersetzung aus der Zeichnung ins Modell? Welches Regelwerk ist dazu nötig, und wie verstehen wir das Wesen der Linie im Rückblick solcher Mathematisierung neu und womöglich sogar besser?

Betreuende:

Prof. Dr. Martin Gessmann

Prof. Dr. Klaus Klemp

Prof. Frank Georg Zebner

Vita

Projekte

...