Dr. Sandra Groll

  • Konferenz

    Konferenz »Differenzen bezeichnen – Zur Gesellschaft des Designs«

    Offenbach, 2013

    Sandra Groll

  • Konferenzdiskus
  • Konferenzred

Konferenz »Differenzen bezeichnen – Zur Gesellschaft des Designs«

Offenbach, 2013

Sandra Groll

Die Ästhetik des Seriellen: Designtheoretische Untersuchung zur gesellschaftlichen Funktion der Gestaltung

​(Fachbereich Design)

Gestaltung ist immer auch Gestaltung von Gesellschaft. Als Formgebung modelliert sie die Objekte der Lebenswelt, als wahrgenommene Erscheinung das visuelle Selbstverständnis der Gesellschaft – und bleibt dennoch gänzlich begründet in den Strukturen der jeweiligen Gesellschaft. Genau dieses spannende Verhältnis gilt es angemessen zu beschreiben.

Die kulturell relevante Seite von Gestaltung ist nicht nur in einer fortschreitenden Verbesserung einzelner Artefakte zu begreifen, zum Wohle des Konsumenten oder Produzenten, sondern ebenso sehr in ihrer Funktion für das Gelingen von Kommunikation innerhalb einer Gesellschaft. Gestaltung denken muss folglich heißen, diese nicht mehr nur von der Formgebung, der Produktion, dem Konsumentenwunsch oder den Marktanforderungen her zu begreifen, sondern sie vielmehr von der Evolution einer sie bedingenden Gesellschaft her zu denken.

Designtheorie sollte in der Lage sein, gesellschaftliche Grundbedingungen ebenso wie disziplin-interne Einzelphänomene in einen kohärenten Zusammenhang zu stellen und Erklärungsmodelle zu liefern. Als gesellschaftliches Phänomen unter anderen ist auch Gestaltung als Disziplin, Berufsbild und Versprechen nicht in einem kulturell leeren Umfeld entstanden, sondern bedingt durch gesellschaftliche Entwicklungen, in denen ihre spezifische kulturelle Funktion ausdifferenziert wird.

Diese Funktion, so die These, ist nicht allein in der konkreten Formgebung oder Bereitstellung im Diskurs verschiedenster Gestaltungsprinzipien oder ästhetischen Verführungsmotiven zu sehen, sondern begründet diese kulturelle Funktion erst in ihrer thematischen, zeitlichen und praktischen Ausrichtung vor dem Hintergrund der Anforderung verschiedenster Interpenetrationsverhältnisse der sozialen Systeme. Diese Überlegungen sollen jedoch in keiner Weise zu dem Schluss führen, dass die klassischen Fragen und Themen der Gestaltung in der theoretischen Auseinandersetzung irrelevant werden, vielmehr müssen sie vor dem Hintergrund einer Theorie der sozialen Systeme neu beansprucht werden. Die zugrunde liegende Annahme geht davon aus, dass Design zum einen als ein gesellschaftliches Funktionssystem mit spezifischen Prozessen, Diskursen und Operationsweisen beschrieben werden kann und zum anderen als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium. Die Evolution und Zukunft dieses Systems ist nur vor dem Hintergrund der Evolution des es bedingenden Gesellschaftssystem zu verstehen. Als theoretischer Bezugsrahmen der Betrachtung wird folglich die Theorie der sozialen Systeme dienen.

Die komplexen Erscheinungsweisen von Gestaltung verweisen auf einen Gegenstand, dessen unscharfe Ränder diesen nur schwer fassbar machen. Es wird zu unterscheiden sein, welche dieser Phänomene zu dem Subsystem Design zählen und welche dieser Phänomene der Funktionsweise von Design als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium zuzurechnen sind.

www.sgroll.de

Betreuende: 

  • Prof. Dr. Bernhard E. Bürdek
  • Prof. Frank Georg Zebner
  • Prof. Dr. Hans Zitko

...