Rotraut Pape erhält Stiftungsprofessur

23 years ago
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Vom 15. Oktober an übernimmt die Berliner Medienkünstlerin Rotraut Pape für ein halbes Jahr die "Stiftungsprofessur der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung".

Vita Rotraut Pape:
1956 geboren in Berlin. Abitur.
Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Diplom.
1977 erste Stücke auf Video, dann 16mm Filme
1981-87 Arbeit mit der Performancegruppe M. Raskin Stichting ens. Auftritte u.a. Biennale de Paris, The Kitchen/New York, steirischer herbst/Graz, documenta 8/Kassel.
Redaktion des internationalen Videomagazins Infermental.
1986-90 Arbeit im Kunstraum Frigo und für Radio Bellevue, Lyon, Frankreich
Seit 1992 Autorin, Online-Editorin für Fernsehproduktionen u.a. Lost in Music, Pop Odyssee, Fantastic Voyages, Themenabende und Habillagen für arte
1992-95 Lehrauftrag für Videokunst/Neue Medien, Ecole Nationale des Beaux Arts de Nancy, Frankreich
1995-01 Workshops, Vorträge „Videokunst-Neue Medien“ Goethe Institute Jakarta, Casablanca, Rabat, Tunis.
Gruppen- und Einzelausstellungen, Festivalteilnahmen im In- und Ausland.
Zahlreiche Preise u. Auszeichnungen

Rotraut Pape konzentrierte sich sehr früh auf die Medien Film/Video/Computer, interessierte sich aber weniger für deren technologische Möglichkeiten – obwohl sie diese virtuos beherrscht, sondern für deren künstlerisches Potential, Formulierungen für gesellschaftliche, d.h. politische und ethische Fragestellungen zu entwickeln. Performance und Installation spielen in ihrer Arbeit eine große Rolle (auch in ihren Videos), als tatsächliche Aufführung und interaktive Versuchsanordnung.

Leuschnerdamm 19 / D-10999 Berlin / Tel+Fax: 030.614 46 99

Siehe auch unter:www.werkleitz.de/~pape

Lehrkonzept für die Stiftungsprofessur von Rotraut Pape

23 years ago

Seminar „Medienarchäologie“

Medien sind dazu da, um das, was Kultur an Objekthaftem produziert, zu speichern. Vom Stand des „kulturellen Gedächtnisses" am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ausgehend, kann man feststellen, dass die – durch den Eintritt ins digitale Zeitalter jetzt abgeschlossene – Epoche der elektronischen Aufzeichnungsmedien eine extrem niedrige Halbwertzeit hat. Durch die Kurzlebigkeit der seit den sechziger Jahren sich immer schneller weiter entwickelnden/erneuernden technischen Medien wird diese Epoche bald die am schlechtesten dokumentierte, die „Verlorene Epoche" sein. Nicht ein Bruchteil der auf diesen „sterbenden Medien" gespeicherten Inhalte wird überleben.

Es werden die technischen Errungenschaften – nicht nur die des zwanzigsten Jahrhunderts – in Konzeption, Gestaltung sowie Anwendung analysiert, diskutiert und verglichen und es wird festgestellt, dass Generierung von künstlerischem Inhalt dicht an technische Innovationen der jeweiligen Generationen gekoppelt ist.

Wöchentlich werden Projekte (Filme, Videos, Ausstellungen, Personen) in Form von Präsentationen und Referaten vorgestellt und im Kontext interessanter Techniken und Strategien diskutiert. Mindestens einmal monatlich werden externe Gäste eingeladen, vertiefende Vorträge zum Thema zu halten. Die Vorträge werden von den Studenten aufgezeichnet und anschließend bearbeitet und archiviert.

„sixcon - lost media"

Sixcon, der 6. Kontinent, wurde schon vor geraumer Zeit entdeckt. Anfangs war er nur spärlich von Einwanderern aus allen Teilen der Welt besiedelt, die inmitten einer endlosen Wüste fruchtbare Oasen entstehen ließen und dort zusammen lebten und arbeiteten. Wegen immer günstigerer Transportmöglichkeiten in dieses neue Eldorado, wegen dort rapide sinkender Lebenshaltungskosten, einer Aussicht auf einen Arbeitsplatz und der Sehnsucht nach Abenteuer und dem Duft der großen weiten Welt, begann ein massenhafter Exodus, eine regelrechte Völkerwanderung in diese vor kurzem noch völlig unerschlossenen Gebiete. Mit rechtschaffenden Siedlern kamen allerdings auch viele Blutsauger und Gesetzlose nach SIXCON, die ungeniert ihre Claims absteckten und Terror und Verbrechen verbreiteten. Über Nacht wurden Identität und Kultur ganzer Republiken gelöscht, sodass nach einiger Zeit Erinnerungen einen immer höheren Wert bekamen, da nur wenige Leute noch welche besaßen. Aus Angst, auch diese noch durch Viren oder Sabotageanschläge zu verlieren, besann man sich auf althergebrachte Methoden, um die eigenen Erinnerungen für die Zukunft zu konservieren.

Wir werden (hinter und vor der Kamera) zunächst in Gruppenarbeit diverse Erinnerungen und Objekte zum Thema: „sixcon: lost media" sammeln. Diese Versatzstücke bilden die Basis der weiteren eigenständigen Arbeit jedes einzelnen. Wir werden die verschiedensten historischen und zeitgenössischen künstlerischen medialen Techniken erforschen, diskutieren, verstehen und erlernen - und so das Spektrum des eigenen zukünftigen Instrumentariums festigen und erweitern.

Erforderliche Vorkenntnisse: elementare Kenntnisse im Umgang mit Medien (time-based arts). Eingesetzte Medien: Video (DV, Beta, VHS), Audio, Computer (Animation/Trickfilm, 3D, Morphing, Internet, CD Rom) u.a.

Diverse Projekte werden zu Semesterende in einer Ausstellung oder einem anders zu definierenden Media-Event präsentiert.
Es können hergestellt werden, oder in raumbezogenen Installationen präsentiert werden. Es können interaktive Inszenierungen erarbeitet werden. Es können CD Roms entstehen, oder z.B. ein virtuelles archäologisches Medienmuseum im Internet ins Leben gerufen werden, - fiktive archäologische Ausgrabungsstätten...

Eingesetzte Medien: Nonlineare Schnittsysteme zur Bild- und Tonbearbeitung (Avid, Premiere, Final Cut Pro, Director, Protools, After Effects etc). Digitale Präsentationsfomen (CD Rom, DVD, Internet)

Zielsetzung der Friederichs-Stiftung

23 years ago

Die Friederichs-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, das Angebot für StudentInnen an deutschen Kunsthochschulen und Universitäten durch Stiftungsprofessuren attraktiver zu gestalten und zu optimieren. Oberstes Ziel ist es dabei, einen hohen Zusatznutzen für die Lehre und damit für die StudentInnen zu generieren.
Die inhaltliche Ausrichtung der Stiftungsprofessur hat den Fokus auf:
Kunst und Neue Medien

Ab dem Wintersemester 2001/02 wird für den Zeitraum von drei Jahren eine dieser Stiftungsprofessuren an der Hochschule für Gestaltung Offenbach etabliert.

Heinz und Gisela FriederichsStiftung
Gemeinnützige Stiftung
Schlitzer Straße 10

60386 Frankfurt am Main

Fon: 069.94100401
Fax: 069.421134