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OPEN CALL
Festival der jungen Talente 2014

What Happens in Offenbach Stays in Offenbach

Das diesjährige Festival der jungen Talente findet im Hafengelände Offenbach statt, das sich mitten im Umbruch zum neuen Viertel Hafen Offenbach/Leben am Main befindet. Zwei Namen der diesjährigen Festivalgebäude – Ölhalle und Lokschuppen – verweisen noch auf ihre ursprüngliche Funktion. Sie haben in der Zwischenzeit verschiedene Initiativen beherbergt und werden Ende des Jahres abgerissen, um Platz für eine neue Grundschule zu machen. Die Zeitlichkeit des Geländes korrespondiert mit dem dreitägigen Festival, für das speziell Arbeiten entwickelt werden, die sich anschließend wieder auflösen oder verschwinden.

Der (Arbeits-) Titel des diesjährigen Festivals entstammt einer Arbeit von Mario García Torres, What Happens in Halifax Stays in Halifax (2004-2006). In dieser Diaprojektion versucht García Torres herauszufinden, ob eine Arbeit immer noch existiert, die 1969 von Studierenden ausgehend von Instruktionen von Robert Barry entwickelt wurde. Barry hatte diese Instruktionen an die Klasse von David Askevold geschickt, der zwölf Künstler dazu aufgefordert hatte, Aufgaben zu schicken, die durch seine Studierenden realisiert werden. Barrys Vorschlag war, dass die Studierenden sich auf eine geheime Idee einigen, die die Arbeit sein wird und genau solange existiert, wie sie in den Grenzen der Gruppe verbleibt. Sobald nur einer jemanden außerhalb der Gruppe informiert, hört die Arbeit auf zu existieren.

Für What Happens in Offenbach Stays in Offenbach entwickeln Studierende der verschiedenen Hochschulen (HfG Offenbach, Städelschule, HfMDK, Dramaturgie Goethe Universität, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen) neue Arbeiten. Instruktionen, Event Cards, Scores und Liedtexte werden als Ausgangspunkt für neue Performances, Stücke, Choreographien, Musik, Druckkunst, Zeichnungen, Skulpturen, Bühne und Filme genutzt. Sprache in all ihren Formen wird untersucht ebenso wie die Fiktion eines Festivalpublikums. Die Bühne wird nicht klar definiert sein, um Platz für Arbeiten zu machen, die sich auf den Produktionsort fokussieren (sowohl auf Seiten der Künstler als auch des Publikums) und sich in einem offenen, verhandelbaren Status präsentieren, der von außen beeinflussbar bleibt.

Eine Reihe von Seminaren führt zum Festival hin und behandelt unter anderem folgende Themen, Künstler und Bücher: Performance und Performativität in der zeitgenössischen Kunst, der „linguistic turn“ in der zeitgenössischen Kunst, die verschwindende Bühne im post-dramatischen Theater, die aktive Rolle des Publikums, „New“ Fluxus, George Brechts Buch Water Yam und seine Event Cards, Simone Fortis Bücher Handbook in Motion und Oh, Tongue sowie Fortis Choreographien, Leeds13, David Askevolds Projektklasse, Peter Handkes Publikumsbeschimpfung, Noa Eshkols Notationssystem für Choreographie, Guy de Cointet, Robert Ashley, Will Holder, Alex Waterman, Paul Elliman, Dexter Sinister, New Theater (Calla Henkel & Max Pitegoff), Cally Spooners kontinuierlich wachsendes Musical You Were Wonderful on Stage, Gerüchte, Geheimnisse, Innen/Außen, Gemeinschaften. Die Seminare finden an Wochenenden zwischen dem 24. Mai und dem 20. Juli statt. Ein genauer Seminarplan folgt.

In der Zeit vom 23.-28. August ist eine Summer School geplant.

Das diesjährige Festival wird von Roos Gortzak kuratiert. Am 12. Mai 2014 um 19 Uhr gibt Gortzak eine Vorlesung in der Aula der Städelschule, zu der alle Studierenden der teilnehmenden Hochschulen eingeladen sind. Sie wird ein paar ihrer letzten Ausstellungsprojekte sowie einige Ideen für das Festival vorstellen.

Roos Gortzak ist eine Kuratorin und Kritikerin aus Amsterdam, die aktuell in Karlsruhe lebt. Im letzten Jahr arbeitete sie am Badischen Kunstverein, wo ihre Ausstellung »What Were You Expecting, Mr. Milquetoast, a Plo« mit den Künstlern Vittorio Brodmann, Calla Henkel & Max Pitegoff, Sanya Kantarovsky, Liz Magic Laser und Ola Vasiljeva von Januar bis März 2014 zu sehen war.
2013 kuratierte sie ein Projekt mit Matthew Lutz-Kinoy und Natsuko Uchino für die Kunsthalle Baden-Baden. Von 2007 bis 2012 arbeitete sie an der Kunsthalle Basel, und kuratierte u.a.: Word Event, Armando Andrade Tudela, Lili Reyaud Dewar, Alexandra Bachzetsis, Pedro Barateiro, After Architects. In den Niederlanden arbeitete sie u.a. für das Stedelijk Museum Amsterdam, de Appel, Annet Gelink Gallery, Casco. Als Kritikerin schrieb Gortzak u.a. über Cerith Wyn Evans und Dominique Koch und für de Volkskrant, Metropolis M, Art Review.

07.05.14

Anmeldung für das Festival mit kurzem Motivationsschreiben (inklusive Lebenslauf und Material zu eigenen Arbeiten) bis zum 30. Mai 2014 an
roosgortzak@gmail.com