Afrofuturismus ist keine ferne Utopie – er ist gelebte Realität. Er verbindet spekulatives Denken mit der kreativen Wiederaneignung Schwarzer Geschichte(n) und wird so zu einer politischen wie poetischen Praxis, die Sichtbarkeit schafft. Afrofuturismus fragt nicht nur, was sein wird, sondern auch, was war und was hätte sein können. Diese Idee wird in »Space-Time InFlexions« erfahrbar – einer Gruppenausstellung, in der Erinnerung, Alltag und Visionen in den Werken von Ana Paula dos Santos, Verdiana Albano und Vanessa Amoah Opoku ineinandergreifen.

Ein zentrales Thema bildet auch die Beziehung zwischen dem Schwarzen weiblichen Körper und Technologie. Vor dem Hintergrund einer Geschichte, in der Schwarze Körper häufig exotisiert, kontrolliert oder unsichtbar gemacht wurden, verschieben die Künstlerinnen die Perspektive: Kamera und Linse werden nicht länger als neutrale Werkzeuge verstanden, sondern als Erweiterungen des Körpers – als Resonanzräume, Widerstandsformen und Mittel der Selbstermächtigung. Space-Time InFlexions ist eine Einladung, durch Bilder zu fühlen, durch Technologie zu erinnern und durch Spekulation zu handeln.

Die Gruppenausstellung öffnet Räume, in denen Schwarze Zukunft nicht nur gedacht, sondern verkörpert wird. Die Werke verwandeln Erinnerung in Vision, digitale Technik in körperliche Erfahrung und innere Welten in visuelle Ausdrucksformen. Reflexion bedeutet hier also nicht nur Rückschau, sondern auch Vorwärtsbewegung – ein durchdrungenes Gegenwärtigsein in einer sich stetig wandelnden Welt.

- Natasha A. Kelly (Kuratorin)