Rundgangpreise 2022

vor 2 Jahren

Zum 24. HfG-Rundgang wurden zwölf Rundgangpreise vergeben. Wir gratulieren allen Preisträger_innen und möchten uns bei den Preisstifter_innen und Jurys bedanken!

Rundgangpreis für Bewegtbild und Digitale Medien der Johannes Alexander Schroth Stiftung

vor 2 Jahren
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v. l.: Jimi Seo, Sarah Melz, Joëlle Pidoux

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

Die Johannes Alexander-Schroth Stiftung hat 2022 zum zweiten Mal einen Preis für Bewegtbild und Digitale Medien ausgeschrieben. Dotiert ist der Preis mit 3.000 Euro.

Die Jury bestand aus

  • Dr. Franziska Nori (Direktorin Frankfurter Kunstverein)
  • Marcin Wierzchowski (Regisseur und Grimme-Preisträger 2022)
  • Nicolas Gebbe (HfG-Alumnus, Filmemacher)

Der Preis wurde drei geteilt und geht an Muriel Hoim für »underneath there’s light«, Jimi Seo für »Blitzableiter« und Joëlle Pidoux, Sarah Melz, Prashant Chavan und Stefan Maier für »Transitions of Transmissions«.

Jurybegründung

Die Jury war beeindruckt von der großen Anzahl an qualitativ hochwertigen und medial wie stilistisch und thematisch vielfältigen Einreichungen in der Kategorie Bewegtbild / digitale Medien. Insgesamt haben wir uns 19 Arbeiten angeschaut. Studierende aller Semester haben sich mit persönlich wie gesellschaftlich höchst relevanten Fragen auseinandergesetzt und hierfür sehr individuelle künstlerische Sprachen und ästhetische Räume gefunden. Daher haben wir uns entschlossen, den Preis an drei Arbeiten zu vergeben und zu gleichen Teilen aufzusplitten, um unterschiedliche Ansätze des Arbeitens mit Bewegtbild und darüber hinaus zu würdigen.

Mit ihrem eindringlichen Schwarz-Weiß-Animationsfilm »underneath there’s light« überzeugt Muriel Hoim durch eine Visualisierung innerer Zustände zwischen Licht und Dunkel. Ausgehend von einem reduzierten Formenvokabular entwickelt sich ein reiches Spektrum an Übergängen zwischen Gefühlswelten. Die Aufladung des Schattens als Stellvertreter für verschiedene Stimmungen im Ich, die zusammen- und auseinander, neben- und miteinander kommen und gehen, wird mit viel Aufmerksamkeit auf das Detail ausgestaltet.  

Auch Jimi Seo richtet in »Blitzableiter« ihren filmischen Blick auf die Korrespondenzen zwischen Außenwelt und Innenleben. In 36 eindrücklichen Szenen, die in der Anzahl zufällig, doch in sich künstlerisch gekonnt gesetzt sind, lässt sie aus Emotionen bewegte Stillleben entstehen. Atmosphärische Ausschnitte aus extremen Landschaften, etwa in der Wüste oder stürmischer Kälte, wechseln mit intimen Alltagsmomenten. Sie zeigen schlaglichtartig Eindrücke einer persönlichen Reise, die mit ins Bild zieht und durch Assoziationen der Betrachter_innen weiter an Tiefe gewinnt.

Als experimentelles Projekt zwischen unterschiedlichen künstlerischen und gestalterischen Disziplinen wird die Installation und Performance »Transitions of Transmissions« von Joëlle Pidoux, Sarah Melz, Prashant Chavan und Stefan Maier ausgezeichnet. Die Empathie und der Dialog mit dem Nicht-Menschlichen werden zum Mittelpunkt einer gemeinsamen Jam-Session von mittels Elektroden hörbar gemachten Pilzen und Pflanzen sowie verschiedenen Musikinstrumenten. Das komplexe Zusammenspiel von aufeinander reagierenden haptischen Materialien, digital generiertem Bild und Sound, von menschlichen und pflanzlichen Akteur_innen lädt ein, genau hinzuhören und eine Sensibilität für jene Stimmen und Klänge zu entwickeln, die in unseren gewohnten Geräuschkulissen und Diskursen unterzugehen drohen.

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Transitions of Transmissions

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

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Blitzableiter

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underneath there’s light

Stylepark Rundgangpreis: Sustainable Society – design for a greater good

vor 2 Jahren
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Leon Voss

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

Erstmalig schreibt in diesem Jahr Stylepark, die internationale Plattform und Marketing Portal für Architektur und Design, den Rundgangpreis: sustainable society – design for a greater good aus. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird mit einem Artikel zur Rundgangpreisträger_in im Stylepark Newsletter ergänzt.

Eingereicht werden konnten Arbeiten und Projekte, die sich mit folgenden Themen befassen: Welche Rolle spielt Design bei der Vermittlung und Kommunikation für nachhaltiges Handeln? Ein Design, das für die Allgemeinheit gestaltet wird, versucht Barrieren zu vermeiden und ist interdisziplinär. Die Gestaltung für die Allgemeinheit fordert höchste Maßstäbe, ist langlebig, vermittelt Wert und Kultur, ist durchdacht, funktional, macht Spaß und vermittelt die Anforderung an eine nachhaltige Gesellschaft. Gefragt ist Design, dass die Allgemeinheit anspricht, anstatt einzelne Zielgruppen zu fokussieren. Zur Einordnung der eigenen Arbeit können folgende Fragen helfen: Was ist eine nachhaltige Gesellschaft? Wie können wir gesellschaftlich nachhaltig gestalten? Wie lässt sich gesellschaftliche Nachhaltigkeit vermitteln? Welche Verantwortung tragen wir als Gestalterinnen und Gestalter? Wie wird als Gestalterin und als Gestalter die Gesellschaft als Zielgruppe angesprochen? Bewegt sich Gestaltung für die Gesellschaft automatisch im Öffentlichen, oder kann dies auch im Privaten stattfinden?

Jury

  • Franziska von Schumann und Robert Volhard (Stylepark)
  • Sebastian Herkner (Studio Sebastian Herkner, HfG-Alumnus)
  • Tom Hirt (Deutsche Bahn AG)

Der Preis geht an Leon Voss für »Connect«.

Die Jurybegründung

CONNECT zeigt das Potential für eine drastische Veränderung der Prozessketten innerhalb der Medikamentenvergabe in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Aus der Produktion werden die Tabletten in Mehrwegverpackungen direkt in einen Tablettenautomat der jeweiligen Einrichtungen gefüllt. Dieser stellt die patientenspezifischen Dosierungen in digital personalisierten Behältern zusammen. Das Pflegepersonal muss dann nur noch die vorbereiteten Behälter an die PatientInnen ausgeben. Dieses automatisierte Vergabesystem erzielt eine massive Reduktion von Tablettenverpackungsmaterial, als auch der bisher verwendeten Einwegdosierbecher. In Summe gewinnt das betreuende Personal Zeit für die persönliche Betreuung der PatientInnen und menschliche Fehlverteilung sowie Diebstahl werden verhindert.

Leon Felix Voss hat sich mit der Gestaltung der individuell personalisierten Behälter ausgiebig beschäftigt und einen überzeugenden Prototyp entwickelt. Der Jury ist es wichtig zu betonen, dass nicht nur der Prototyp, sondern der gesamte Ansatz für die Optimierung innerhalb des Gesundheitswesens eine Auszeichnung verdient.

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Connect

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

Rundgangpreis für Awareness und Empowerment

vor 2 Jahren
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Seongyeon Maeng

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

An der HfG ist zum sechsten Mal der Awareness-Preis ausgeschrieben worden. Für alle Fachbereiche offen, konnten Arbeiten eingereicht werden, die sich inhaltlich, strukturell, formal, theoretisch, ästhetisch und/oder politisch mit dem Thema Gleichstellung und Diversität auseinandersetzen. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wurde von einer unabhängigen Jury vergeben.

Jury

  • Naomi Rado (Kunsthistorkerin und Kuratorin)
  • Ana Paula dos Santos (Künstlerin und Humangeografin)
  • Eva Weingärtner (Künstlerin, HfG-Alumna)

Der Awareness- und Empowermentpreis 2022 geht an Seungyeon Maeng für »Basak«.

Jurystatement

Wir haben uns bewusst für eine Arbeit entschieden, die kein plakatives Statement setzt, sondern ein work in progress zeigt. Denn auch ein Prozess kann ein Statement sein. Es ist eine Arbeit, die dem Preis vollkommen gerecht wird, ohne sich mit Schlagworten zu schmücken, stattdessen im Kern das vermittelt, was eine Gesellschaft bewegen sollte. Die ein Verständnis der komplexen Dynamiken von Naturzerstörung und fortschreitender Digitalisierung vermittelt und sich dabei auf sprachlicher und ästhetischer Ebene für Nachhaltigkeit, Sensibilität und Einfühlungsvermögen einsetzt. Dabei auch die Angst zulässt, nicht zu genügen; sich gar dem Anspruch an Vollständigkeit und Vollkommenheit bewusst widersetzt.

Wir als Jury durften zwei noch unveröffentlichte Texte von Seungyeon Maeng lesen, die gemeinsam mit den auf dem Rundgang ausgestellten skulpturalen Arbeiten eingereicht wurden und deshalb auch als konzeptuelle Vorarbeit in die Entscheidung mit eingeflossen sind. Sie zeugen von literarischer und inhaltlicher Schärfe, welche die gesellschaftskritische Dimension der Kunst und ihrer Hoffnung pointiert vermittelt, ohne dabei das Potenzial des autonomen Kunstwerks zu negieren.

Wir möchten uns an dieser Stelle auch bei Ellen Edler bedanken, dass wir als Jury einen Einblick in die überaus vielfältigen Werke der HfG-Studierenden bekommen durften und möchten ebenfalls betonen, dass es keine leichte Entscheidung war. Viele der Einreichungen haben sich mit kritischem Blick wichtigen Themen, wie etwa Accessibility, Inklusivität, Geschlechterrollen, Nachhaltigkeit und politischen Konflikte gewidmet. Wir gratulieren Seungyeon Maeng zum Preis für Awareness 2022 und sind gespannt in welche Richtung sich das Projekt »Basak« weiterentwickelt.

 

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Basak

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation

vor 2 Jahren
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Marie Schwarze

Foto: Lena Bils

Der HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation ist 2022 zum 12. Mal für eine künstlerische fotografische Arbeit ausgeschrieben worden, die während des 24. HfG-Rundgangs ausgestellt wurde. Der Jury gehörten die renommierte Fotografin Barbara Klemm, die Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation, Anne-Marie Beckmann und der Präsident der HfG, Prof. Bernd Kracke an.

Mit dem mit 3.000 Euro dotierten HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation ausgezeichnet wird Marie Schwarze für »I’m here to open you«.

Die Jurybegründung

Mit ihrer Arbeit »I’m here to open you« gelingt es Marie Schwarze, eine visuelle Ausdrucksform für ihren persönlichen Umgang mit chronischen Schmerzen und Krankheit zu finden und diese Erfahrung gleichzeitig für andere nachfühlbar zu machen. In kunstvoll inszenierten Stillleben zeigt sie beschädigte Objekte, auf die sie ihre Schmerzen physisch, z.B. durch Stiche oder Schnitte, übertragen hat. Die nahezu klinische und farbintensive Studioatmosphäre steht dabei in einem spannenden Kontrast zu den versehrten Gegenständen, Pflanzen oder Früchten, deren Verwundbarkeit spürbar wird, obwohl man ihnen eigentlich kein Schmerzempfinden zuschreibt. Marie Schwarze findet in »I’m here to open you« Bilder für ein unsichtbares und schwer greifbares Thema. Ihre Präsentation wird durch ein liebevoll gestaltetes Künstler_innenbuch ergänzt, welches einen intimeren Zugang zu ihren Motiven ermöglicht.

Lobende Erwähnung: Mike Schäfer für seine Arbeit »Inner Monologue. Part 1. Chaos«

Darüber hinaus möchte die Jury eine lobende Erwähnung für die Arbeit »Inner Monologue. Part 1. Chaos« von Mike Schäfer aussprechen. In diesem ersten Abschnitt des fortlaufenden Projekts setzt er sich mithilfe des Mediums Fotografie mit seinen Erinnerungen und Gefühlen auseinander und findet dabei eine universelle Bildsprache, die über das persönliche Erleben und Empfinden hinaus geht.

Deutsche Börse Photography Foundation

Die Deutsche Börse Photography Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt. Die Schwerpunkte der Stiftungsaktivitäten liegen im Bereich Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie. Im Jahr 1999 hat die Gruppe Deutsche Börse mit dem Aufbau ihrer Sammlung zeitgenössischer Fotografie begonnen. Der weitere Ausbau der Art Collection Deutsche Börse, die aktuell mehr als 1.700 Arbeiten von über 120 internationalen Künstlern umfasst, gehört zu den zentralen Aufgaben der Stiftung. Die Sammlung und ein wechselndes Ausstellungsprogramm sind öffentlich zugänglich. Weitere Schwerpunkte sind die Nachwuchsförderung, die Unterstützung von Ausstellungsprojekten internationaler Museen und Institutionen sowie der Ausbau von Plattformen für den wissenschaftlichen Austausch über das Medium. Gemeinsam mit der Photographers' Gallery in London vergibt die Foundation jährlich den renommierten Deutsche Börse Photography Foundation Prize. Die Ausstellung mit Arbeiten der vier Finalisten des »Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2017« sind aktuell noch bis 17. September im MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main im MMK3 zu sehen.

Mehr Informationen finden sie unter www.deutscheboersephotographyfoundation.org

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I’m here to open you

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

Rundgangpreis für Bühnenbild/Szenischer Raum und Performance

vor 2 Jahren
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Isabell Ratzinger

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

Der von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftete Rundgangpreis für Bühnenbild und Szenischer Raum ist 2022 zum vierten Mal ausgeschrieben worden. Der Preis richtet sich an Studierende der Lehrgebiete Bühnenbild und Kostümbild und Performance im erweiterten Feld. Dotierung: 3.000 Euro

Jury

  • Adriane Westerbarkey (Kostümrealisierung)
  • Ulrich Kaßburg (Vorstand der Sparkasse Offenbach)
  • Katharina Deschka (Redakteurin FAZ Rhein-Main)

Der Preis geht an Isabell Ratzinger für »Dinge ohne Namen«.

Jurybegründung

Uns als Jury ist die Auswahl aus 14 Arbeiten aus Bühnenbild und Performance nicht leicht gefallen, denn wir haben uns qualitätvolle Werke angesehen, die noch lange nachwirken. Den Rundgangpreis Bühnenbild der Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Kulturstiftung der Sparkasse Offenbach möchten wir nach langer Beratung an Isabell Ratzinger für ihre Diplomarbeit »Dinge ohne Namen« vergeben.

In einem Lagerraum im Keller des Hauptgebäudes der Kunsthochschule finden sich merkwürdige Dinge: In einem Regal lagern dunkle Haufen aus Staub, darin sind manchmal noch Blätter, Haare, Papierfetzen zu erkennen. Als Betrachter wird man nun neugierig: An der Wand sind kleine Gegenstände aus dem Müll aneinandergereiht, nach Farben und Größen sortierte Verschlüsse von Verpackungen, wie die Halter der Radiergummis von Bleistiften, Laschen von Dosen. Nichts ist zu gering, um nicht Beachtung zu finden, sogar die roten Zündköpfe von Streichhölzern sind abgeschabt worden, der Phosphor in eine kleine Schale geschüttet und sogar Reißzwecken in ihre einzelnen Teile zerlegt worden. Isabell Ratzinger hat einen Raum für »Dinge ohne Namen« eingerichtet, mit bewundernswerter Sorgfalt und Liebe zum Detail. Sie hat einen fiktiven Charakter entworfen, eine Figur, die Ruhe findet, indem sie sich in diesem Raum mit undefinierten Sachen umgibt. Deswegen beraubt die Figur die Dinge ihrer Beschriftung, hobelt von Bleistiften die Markennamen ab und macht aus ihnen wieder Holzstückchen. Die Fundstücke werden in ihre Bestandteile zerlegt und wieder reines Material. Isabell Ratzinger spürt mit ihrer Arbeit der DNA der Institution nach, indem sie mit dem Staub auch den Abrieb der Menschen und der Dinge sammelt, der auf diese Weise zusammengetragen wird. Was das begehbare Bühnenbild von Isabell Ratzinger besonders auszeichnet ist die Tatsache, dass es sich um einen Raum handelt, der von Reinigungsfachkräften genutzt wird. Deswegen gehen Installation und tatsächlich genutzte Gegenstände, Kunst und Alltag fließend ineinander über. Und das Labor bleibt durch das Personal in einem steten Prozess der Veränderung.

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Dinge ohne Namen

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender

vor 2 Jahren
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Yama Rahimi

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

 ​Seit mehr als 12 Jahren zeichnet die HfG Offenbach zum Rundgang internationale Studierende für ihr ausgeprägtes soziales, gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement mit dem DAAD Preis aus. Der Preis soll dazu beitragen, den großen Zahlen ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen eine Stimme zu geben und die Bereicherung, die sie für das Leben an der Hochschule für Gestaltung und in der Region darstellen, vorzustellen und zu würdigen. Die Mittel stammen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst in Bonn (DAAD).

Jury

  • Prof. Dr. Marie-Hélène Gutberlet (Studiendekanin FB Kunst/Professorin für Film
  • Prof. Gunter Reski (Professor für Malerei)
  • Prof. Heiner Blum (Professor für Experimentelle Raumkonzepte)
  • Elena Rentsch, M.A. (Internationales Büro)

Den mit 1.000 Euro dotierten Preis erhält 2022, Yama Rahimi, Student im Fachbereich Kunst.

Begründung

Yama Rahimi kam 2018 an die HfG, zweieinhalb Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland.
Er hatte vorher an der Kabul Universität ein Film- und Kunst-Studium absolviert und sich mit seinen außerakademischen künstlerisch-performativen Aktivitäten derartig exponiert, dass er sich gezwungen sah, Afghanistan zu verlassen. Seinem Asylantrag wurde stattgegeben, er ist in Deutschland als politischer Flüchtling anerkannt. Yama ist ein vielfach aktiver und erfahrener Student, er arbeitet in Fotografie, Performance, Film und installativ. Yama ist ein politisch denkender Künstler; sein Diplom steht bald bevor.

Seine Initiative »To Be In A Time Of War«, die lebensbedrohlich gefährdete Kunst-Studierende aus Afghanistan an die HfG aufzunehmen, hat Schule gemacht. Kunst-Studierende zu unterstützen, bedeutet an die Zukunft einer für aussichtslos erklärten neuen Generation zu appellieren und alle Kräfte für ihre Entfaltung zu mobilisieren; d.h. sie aus Afghanistan zu evakuieren, Visa, Reisekosten, Unterkunft, Studienplatz als anerkannte Geflüchtete zu organisieren.

Sieben Studierende der Kabul Universität sind in Offenbach angekommen, viele andere werden an weiteren deutschen Kunsthochschulen angenommen. Das Projekt hat künstlerische und soziale Dimensionen angenommen, die an der HfG und darüber hinaus einzigartig sind.

Der DAAD Preis ist ein Zeichen der Anerkennung dieses Engagements und macht auf Yama Rahimis außergewöhnliche Arbeit aufmerksam. Wir gratulieren ihm aufs Herzlichste zu diesem Preis,

 

HfG-Rundgangpreis der FAZIT-Stiftung

vor 2 Jahren
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Katharina Landisch

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

Grafikdesign/Illustration

Die FAZIT-Stiftung fördert Wissenschaft, Forschung, Bildung und Erziehung durch die Vergabe von Stipendien und Preisen. Zum neunten Mal wird im Rahmen des Rundgangs 2022 der Preis der FAZIT-Stiftung im Schwerpunkt Grafikdesign/Illustration verliehen. Dotierung: 3.000 Euro.

Jury

  • Catrin Sonnabend (Art Direktorin, FAZ Quarterly, HfG-Alumna)
  • Benedikt Luft (Illustrator)
  • Katharina Hesse (Stiftung Buchkunst)

Mit dem Preis ausgezeichnet wurde Katharina Landisch für »Rundgang 22«.

Die Jurybegründung

Die Jury hat sich entschieden den Preis an eine Arbeit zu vergeben, die für einen demokratischen Gestaltungsprozess und Diversität im Ergebnis steht. Der Preis geht an Kathariana Landisch für ihr Gestaltungskonzept der Rundgangplakate und damit auch an die vielen Student*innen der Hochschule für Gestaltung Offenbach, die an dem Projekt beteiligt waren.

Katharina Landisch hat bei der Gestaltung des Rundgangplakats nach einer Möglichkeit gesucht, die verschiedenen Lehrgebiete der Hochschule gleichermaßen zu repräsentieren. Ihre Lösung, dazu allen Studierenden die Möglichkeit zu geben, Anteil am Erscheinungsbild zu nehmen, ist überzeugend. 

Sie hat ein »blank canvas« entwickelt, einen typografischen Rahmen, der Raum lässt für gestalterische Bespielung jeder Art – Zeichnung, Text, Malerei, Sprühtechniken, etc. Die Plakate und alle weiteren Medien wie Flyer und Einladungskarten wurden auf diese Weise von Studierenden verschiedener Disziplinen in einem demokratischen Prozess mitgestaltet. Durch diesen Ansatz wird nicht nur die Vielseitigkeit des Studienangebots abgebildet, sondern auch die Studierenden selbst. Das Bild der Gestalterpersönlichkeit als Einzelkämpfer_in wird in Frage gestellt, zugunsten der Interdisziplinarität und Vielstimmigkeit. Durch das Engagement vieler Individuen ist ein gemeinschaftliches Projekt entstanden, in dem jedes Element der Veranstaltungskommunikation zu einem Unikat geworden ist.

Die Plakatserie bleibt somit nicht nur reines Kommunikationsmittel, sondern ist gleichermaßen das Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses von Vielen und individuelle Ausstellungsfläche für die Teilnehmenden im öffentlichen Raum.

 

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Foto: Katharina Landisch

Rundgangpreis für Malerei und Zeichnung der HaackSchubert Partnergesellschaft

vor 2 Jahren
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Der von HaackSchubert Partnerschaftsgesellschaft mbB gestiftete Rundgangpreis für Malerei und Zeichnung ist 2022 zum zweiten Mal ausgeschrieben worden. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Jury

  • Anita Beckers (Galeristin)
  • Eugen El (Journalist und HfG-Alumnus)
  • Stephan Haack (Rechtsanwalt) 

Der Preis geht an Meret Kern für »Mir«.

Die Jurybegründung

Wir sind außerordentlich beeindruckt von der Bandbreite und Ausdrucksstärke der eingereichten Arbeiten. Die Studierenden zeigen ein durchweg sehr ausgeprägtes zeichnerisches und malerisches Können. Viele Positionen schaffen es, die jeweils individuelle Gefühlswelt bildnerisch und mitunter auch im Medium der Sprache zum Ausdruck zu bringen. Aber auch der philosophische und wissenschaftliche Tiefgang der Studierenden hat bei uns nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Während einige Positionen noch erkennbar in den Anfängen sind und ein großes Entwicklungspotenzial erkennen lassen, sind andere Studierende schon sehr weit in der Ausformulierung ihres künstlerischen Standpunkts vorangeschritten.
Zu den Positionen, die ein enormes Entwicklungspotenzial mit überragender Qualität verbinden, zählt aus unserer Sicht Meret Kern. Ihre fiktiven Porträts überzeugen durch eine sichere zeichnerische und malerische Handschrift, überwältigende Expression und eine enorme Bandbreite in Technik und Ausdruck. Wir trauen Meret Kern eine substanzielle künstlerische Weiterentwicklung zu und verleihen ihr den Rundgangpreis HaackSchubert Malerei und Zeichnung 2022.

Eine besondere lobende Erwähnung möchten wir dem Beitrag von Marc Goroncy zuteil werden lassen.

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Mir

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

Rundgangpreis 2022 der Frankfurter Künstlerhilfe

vor 2 Jahren
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Sonja Prochorow

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

 Die Künstlerhilfe Frankfurt e. V. hat in diesem Jahr an der HfG Offenbach zum neunten Mal im Fachbereich Kunst einen mit 3.000 Euro dotierten Rundgangpreis ausgelobt.

Jurorin war Christiane Cuticchio (Kuratoriumsmitglied Frankfurter Künstlerhilfe).

Der Preis geht an Sonja Prochorow für »SLEEPING WITH«

Die Jurybegründung

»SLEEPING WITH«, eine Skulpturengruppe aus fünf Elementen, die mittels gebrauchter Fanbettwäsche, Skulptur und Fotografie interagieren lässt, um so zu dem äußerst intimen Thema des Schlafens von realen Körpern, in und unter Bildern von öffentlichen Idolen, zu kommen. Eine formal gewagte und gut gebaute, sowie inhaltlich verblüffend assoziative Arbeit.

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SLEEPING WITH

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder

Design meets ... Rundgangpreis des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e.V.

vor 2 Jahren
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Lea Sophie Krempin

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

​Der Rundgangpreis des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e.V. ist unter dem Motto »Design meets ...« ist 2022 zum vierten Mal im Fachbereich Design ausgeschrieben worden.

Eingereicht werden konnten Arbeiten und Projekte, die mit einer besonderen Innovationskraft Design mit einem weiteren großen Thema verbinden, zum Beispiel:

Design meets … medicine

Design meets … science

Design meets … religion

Design meets … foreign culture

Design meets …

Jury

  • Ulrike Müller (Vorstand Kunstgewerbeverein)
  • Katharina Pennoyer (Grafikdesignerin, Alumna der HfG)
  • Anette Lang (Produktdesignerin)

Das Preisgeld beträgt 1.600 Euro und wurde in der Kategorie Design meets future vergeben an Lea Sophie Krempin für »Deep Space«. Verbunden mit dem Preisgeld ist fünfjährige kostenlose Mitgliedschaft im Kunstgewerbeverein.

Die Jurybegründung

»Deep Space« der Studentin Lea Sophie Krempin bei Prof. Lisa Borgenheimer im Lehrgebiet Informationsdesign ist eine visualisierte Zukunftsvision für ein Leben auf dem Mars. Überzeugt an der Arbeit haben uns der kritische Blick auf das Jetzt, unser Leben auf der Erde, und die Vision einer Zukunft auf dem Mars.

 Lea Sophie Krempin beschäftigt nicht nur die Frage des »Terraformings«, die Umformung anderer Planeten in bewohnbare erdähnliche Himmelskörper mittels zukünftiger Technologie. Sie stellt sich auch die moralische Frage wie Aneignung eines Planeten, der uns nicht gehört.

Eine lobende Erwähnung erhielten folgende Arbeiten: »LIAM« (die lightweight Inflatable Agriculture Machine) von Philip Kleine, bei Prof. Frank Georg Zebner im Lehrgebiet Industrial Desigb entstanden. Eine Bodenbearbeitungsmaschine bestehend hauptsächlich aus Luftkissen. Er verwendet neue Technologie und Materialien um Umweltprobleme zu lösen in Gestalt eines raupenhaften Wesen; und »Cooler than you« von Sophie Bernauer, bei Dr. Markus Holzbach im Lehrgebiet Materialdesign entstanden. Eine doppelwandige Keramikglocke im 3D Drucker gedruckt zur Kühlung von Lebensmitteln. Hier trifft neue 3D Technik, auf eine traditionelle Gefäßform 

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Rundgangpreis für Kunsttheorie der Schleicher-Stiftung für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit 2022

vor 2 Jahren
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Annika Grabold

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

Die Schleicher-Stiftung hat den Theoriepreis im Fachbereich Kunst 2022 zum vierten Mal ausgelobt. Das Preisgeld ist durch die Förderung der Schleicher-Stiftung seit 2018 für die kommenden zehn Jahre gesichert und würdigt jährlich die beste schriftlich-theoretische Diplomarbeit aus dem Fachbereich Kunst.

Jury

  • Diplomkonferenz Fachbereich Kunst

Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und geht an Annika Grabold für ihre theoretische Diplomarbeit (Betreuung: Prof. Dr. Juliane Rebentisch)

Begründung

Annika Grabold hat sich in ihrer Diplomarbeit mit einer für sie am Ende des Kunststudiums existenziell brennenden Frage auseinandergesetzt. Begonnen hat sie das Studium mit dem diffusen Wunsch nach kreativer Selbstverwirklichung und also nach einem authentischen Leben. Doch gerade diese Assoziation der Künstler_innen-Existenz wurde ihr im Laufe des Studiums zunehmend schal. Zu deutlich ist kreative Selbstverwirklichung dem permanenten Zwang zur Selbstoptimierung verwandt, wie er sich heute in vielen Bereichen des Lebens geltend macht. Es scheint, als seien Einstellungen und Lebensweisen, die vormals ein Privileg des Kunstmilieus waren und eine besondere Freiheit versprachen, so normalisiert worden, dass sie sich in neue Zwänge verkehrt haben. Jede und jeder ist heute aufgefordert, das Genie in sich zu erkennen und Originalität, Spontaneität, Kreativität freizusetzen.

Unter diesen Bedingungen scheint die Kunst ihre Eigentümlichkeit eingebüßt zu haben. Was aber, wenn das Genie immer schon ein problematisches, ein irreführendes Modell von Freiheit und Künstlertum gewesen wäre, weil es falsch von der Gesellschaft abstrahiert? Hier setzt Annika Grabold an, um eine ganz andere Idee von Freiheit, einen ganz anderen Begriff von Kunst zu verteidigen: Die Freiheit der Künstlerin besteht nicht in der ideologischen Behauptung eines »authentischen« Außenbezirks der Gesellschaft, vielmehr besteht sie in einem reflexiven Verhältnis zur Gesellschaft, von der die Künstlerin ebenso geprägt ist wie jede und jeder andere auch. In ihrer Diplomarbeit verteidigt Annika Grabold nicht nur eine künstlerische Tradition, die sich kritisch mit dem Genie-Mythos auseinandergesetzt hat, weil diese Tradition angesichts einer von einem falsch abstrakten Freiheitsideal beschädigten Gegenwart durchaus emanzipatives Potential birgt. Sie plädiert auch für einen »Schulterschluss zwischen kritischer künstlerischer Praxis und Sozialkritik«. Eine überzeugende Selbstverständigung über das eigene Tun; eine starke Abschlussarbeit!

 

 

Rundgangpreis für Materialdesign der Dr. Marschner Stiftung

vor 2 Jahren
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Marius Perl

Foto: HfG Offenbach/Lena Bils

Die Dr. Marschner Stiftung schreibt auch in diesem Jahr wieder den Preis für Materialdesign aus. Er ist mit 3.000 Euro dotiert. Besondere Beachtung sollten Entwürfe/Konzepte finden, die sich in experimenteller Weise mit den Prozessen gestalterischen Forschens auseinandersetzen.

Jury

  • Sandra Hoener-zu Bentrup (Colour and Material Designerin - Mazda Europe)
  • Dr. Ziyu Zhou (Doktorandin Department of Design, Politecnico Milano)
  • Lilian Dedio (German Design Council)

Der Preis geht an Marius Perl für »less is more, less is too little«.

Die Jurybegründung

This year, the entries for the material price had a big range and high quality. The jury decided to award a work from the fourth semester (Pre-Diploma) with the following statement:

In his formstudy “less is more, less is too little”, Marius Perl convinced the jury with his unconventional approach, by using the aggregation states of water in a provocative and poetic way.

He uses common tableware shapes (bowl, glass) that he produces out of ice, monitoring the progress of change, to find out when objects lose their functions.

The pure physical presentation, gives room for the material and its beauty, as ice is an  undurable material and not commonly used in product design.

Within the progress, Perl lets shapes disappear rather than creates them. This profoundly shows the value of the passing time. He created a meaningful project, challenging the conventional practice of design.

In a philosophical way, he leaves room for interpretation, such as climate change and how we design things in the post anthropocene era.

Rundgangpreise2022 less is more  less is too little marius perl noraschroeder 2216

less is more, less is too little

Foto: HfG Offenbach/Nora Schröder