Rundgangpreise 2019

vor 5 Jahren

Zum 22. HfG-Rundgang wurden im Rahmen der Eröffnungsfeier 12 Preise vergeben.

Rundgangpreis für Bühnenbild und Szenischer Raum

vor 5 Jahren

Der von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftete Rundgangpreis für Bühnenbild und Szenischer Raum wurde 2019 zum zweiten Mal ausgeschrieben. Der Preis richtete sich an Studierende der Fachrichtung Bühnenbild und Kostümbild und ist mit 2.500 Euro dotiert.

Jury

  • Dr. Philipp Schulte (Hessische Theaterakademie)
  • Ulrich Kassburg (Sparkasse Offenbach)
  • Katharina Stephan (Angewandte Theaterwissenschaften Gießen)

Ausgezeichnet wurden Hannah von Eiff und Jones Falkenberg für »Wetterwarte« (Hauptpreis 2.000 Euro) und Ina Trenk für »Mantel 1-5« (500 Euro).

Jurybegründungen

Die »Wetterwarte« von Hannah von Eiff und Jones Falkenberg, performativ bespielt von Bühnenbildstudierenden, widmet sich mit einem der größten Raumphänomene unseres Alltags: dem Wetter. Durch die szenographische Auseinandersetzung mit Feuchtigkeit und Wind in einem klar umrissenen, dennoch durch zahlreiche Öffnungen in hohem Maße durchlässigen Zimmer ohne Dach, ergibt sich die reizvolle Möglichkeit, ein atmosphärisches Zusammenspiel zwischen Innen- und Außenraum mitzuerleben, das – unserem mitunter allzu banalen Umgang mit dem Wetter als gängiger Smalltalkroutine gegenläufig – Wetter als ästhetisches Ereignis sinnlich und intellektuell erfahrbar werden lässt. »Wetterwarte« lotet das künstlerische Potential des klimatischen Draußen aus und zeigt so, dass Szenographie weit über die Beschäftigung mit geschlossenen Bühnenräumen hinausgehen kann.

Die Arbeit »Mantel 1-5« von Ina Trenk schafft eine bemerkenswerte Reihe von teils geometrisierten, teils zweidimensionalen textilen Ganzkörperhüllen, durch die sich ungeahnte Bezüge zwischen dem Körper und seinen Grenzen, seiner Beziehung zum Raum ergeben. Die Träger der Kleidungsstücke transformieren sich auf klug komponierten Fotografien zu eigentümlichen Wesen, deren Körper sich zwischen Natur und Abstraktion, zwischen Vorder- und Hintergrund aufzulösen scheinen oder in einzelne Segmente zerfallen. Die Arbeit überzeugt durch die Gleichzeitigkeit von klarer ästhetischer Formsprache und dem offenen Blick für ihre konzeptuellen Ränder, die eine sehr eigenständige Auseinandersetzung zwischen den Kleidungsstücken und ihren Potentialen, ihrem Dialog mit den sie umgebenden Räumen ermöglicht und mit jeder Hülle neu befragt.

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v.l.: Hannah von Eiff, Jones Falkenberg, Ina Trenk

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Rundgangpreis der Dr. Marschner Stiftung Design

vor 5 Jahren

Der mit 2.500 Euro dotiere Rundgangpreis für Design der Dr. Marscher Stiftung ist 2019 zum dritten Mal ausgeschrieben worden. Die Stiftung ist zum 7. Mal mit einem Rundgangspreis dabei. Besondere Beachtung sollten Entwürfe/Konzepte finden, die sich in experimenteller Weise mit den Prozessen gestalterischen Forschens auseinandersetzen.

Jury

  • Patrica Germandi (Leitung Kommunikation und Kultur, Palmengarten Frankfurt)
  • Benjamin Würkner (Designer, Alumnus der HfG)
  • Marc Ulm (Designer, Alumnus der HfG)

Mit dem Preis ausgezeichnet wurde Emilie Burfeind für »Glas-Keramik-Plus«.

Jurybegründung

Emilie Burfeinds Materialstudie setzt sich mit der Herstellung hybrider Materialien aus Glas und deren Wiederholbarkeit auseinander. Das Ergebnis ist eine facettenreiche Materialbibliothek mit eigenem Bezugssystem sowie dreidimensional gestaltete Objekte, welche die Materialentdeckungen ästhetisch ausgezeichnet transportieren. Dem liegt ein handwerklich komplexerer Prozess aus Material- und Prozesswissen zu Glas, Keramik und Formenbau zugrunde. Die Arbeit beeindruckt insbesondere durch den kreativen Umgang mit traditionellen Handwerkstechniken. Darüber hinaus zeichnet sich die Arbeit durch eine konsequent angewendete Methodik aus: Burfeinds ausgearbeitete Dokumentation und gut gestaltete Präsentation der Experimente macht den kreativen Prozess sehr gut lesbar, wodurch implizites Wissen über das Schaffen neuer Materialeffekte offengelegt und teilbar gemacht wird. 

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Emilie Burfeind

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation

vor 5 Jahren

Der HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation ist 2019 zum neunten Mal für eine künstlerische fotografische Arbeit ausgeschrieben worden, die während des 22. HfG-Rundgangs ausgestellt wurde. Der Jury gehörten die renommierte Fotografin Barbara Klemm, die Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation, Anne-Marie Beckmann und der Präsident der HfG, Prof. Bernd Kracke an.

Mit dem mit 2.500 Euro dotierten HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation ausgezeichnet wurde Dennis Haustein für seine Arbeit »innere Zustände«

Jurybegründung

Mit seiner Präsentation der Arbeit »innere Zustände« gelingt Dennis Haustein eine überzeugende und schlüssige Installation, die durch das Zusammenspiel seiner Nachtaufnahmen mit der Beleuchtung allein durch eine Straßenlaterne beeindruckt. Hausteins Aufnahmen von Hausfassaden und Straßenzügen in urbanen Strukturen erzeugen bei den Betrachtenden eine ambivalente Stimmung, die gleichermaßen vertraut und sicher, wie auch unheimlich und bedrohlich erscheint. Durch den Rückgriff in seiner Installation auf die einzige Lichtquelle, die ihm während seiner Aufnahmen zur Verfügung stand – einer Straßenlaterne – entfalten sich nicht nur zahlreiche Details seiner Fotografien erst schrittweise, Haustein schafft darüber hinaus eine neue und geheimnisvolle Raumsituation.

Deutsche Börse Photography Foundation

Die Deutsche Börse Photography Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt. Die Schwerpunkte der Stiftungsaktivitäten liegen im Bereich Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie. Im Jahr 1999 hat die Gruppe Deutsche Börse mit dem Aufbau ihrer Sammlung zeitgenössischer Fotografie begonnen. Der weitere Ausbau der Art Collection Deutsche Börse, die aktuell mehr als 1.700 Arbeiten von über 120 internationalen Künstlern umfasst, gehört zu den zentralen Aufgaben der Stiftung. Die Sammlung und ein wechselndes Ausstellungsprogramm sind öffentlich zugänglich. Weitere Schwerpunkte sind die Nachwuchsförderung, die Unterstützung von Ausstellungsprojekten internationaler Museen und Institutionen sowie der Ausbau von Plattformen für den wissenschaftlichen Austausch über das Medium. Gemeinsam mit der Photographers' Gallery in London vergibt die Foundation jährlich den renommierten Deutsche Börse Photography Foundation Prize.

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Dennis Haustein

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Design meets ... Rundgangpreis des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e.V.

vor 5 Jahren

Der Rundgangpreis des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e.V. ist unter dem Motto »Design meets ...« 2019 zum zweiten Mal im Fachbereich Design ausgeschrieben worden. Eingereicht werden konnten Arbeiten und Projekte, die mit einer besonderen Innovationskraft Design mit einem weiteren großen Thema verbinden

Jury

  • Ulrike Müller (Vorstand Kunstgewerbeverein)
  • Katharina Pennoyer (Grafikdesignerin, Alumna der HfG)
  • Anette Lang (Produkdesignerin)

Das Preisgeld beträgt 1.500 Euro und wurde zu je 500,00 Euro vergeben an:

Valentin Brück

Design meets science
»Maku« (Diplomarbeit, Lehrgebiet Materialisierung und Visualisierung)

Die Arbeit besteht aus einer im 4-D-Druck entwickelten Membran aus Silikon, mit pneumatischen Kammern, in denen Mikroorganismen in einer Nährstofflösung, bei einer bestimmten Temperatur in Bewegung geraten und die Form des Objektes verändern. Die Jury war begeistert von der innovativen Idee, die unter anderem im Bereich der »Soft Robotics« Anwendungsmöglichkeiten finden kann.

Karlotta Klußmann

Design meets health and environment
»Re:Pure« (Diplomarbeit, Lehrgebiet Technische Produkte und Produktsysteme)

Der Entwurf »Re:Pure« ist ein Filter- und Aufbereitungssystem für die Herstellung von gesundem, qualitativ hochwertigem Trinkwasser. Das Produkt hat uns überzeugt, durch seinen modularen Aufbau, seine Flexibilität und weil es hilft, das elementare Bedürfnis des Menschen nach sauberem Wasser zu befriedigen.

Hui Qu, Yuqin Wu und Anita Bhuijan

Design meets natural science
​»Klir.« (Semesterarbeit, Interaktionsgestaltung)

 »Klir.« ist eine digitale, interaktive Ausstellungsgestaltung, die für das Museum der Grube Messel entwickelt wurde. Der Jury gefiel besonders, dass Museumsbesucher_innen spielerisch durch Berührung mit dem Exponat in Verbindung treten und selbst relevante Informationen sichtbar machen können. Das ist spannend und lässt sich sicher für viele andere Museen anwenden.

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v.l.: Valentin Brück, Karlotta Klußmann, Anita Bhuijan, Hui Qu, Yuqin Wu

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

HfG Rundgangpreis der FAZIT-Stiftung

vor 5 Jahren

Grafikdesign/Illustration

Die FAZIT-Stiftung hat zum Rundgang 2019 an der HfG zum siebten Mal den mit 2.500 Euro dotierten Rundgangpreis im Fachbereich Kunst mit Schwerpunkt Grafikdesign/Illustration ausgeschrieben. Die Jury bestand aus Marie Schoppmann (very), Christoph Schütte (FAZ Rhein Main Kultur) und Svetlana Jakel (Kombinat Rot-Weiß).

Mit dem Preis ausgezeichnet wurde Sarah Stendel für »LOFFGO«.

Jurybegründung

Die Arbeit ist Ausdruck großer Offenheit und Neugierde hinsichtlich des urbanen Kontexts. Sie ist auf der Höhe der Zeit insofern, als die Künstlerin Mut, Lust und Fantasie beweist, das Konzept hinsichtlich der Medien und Materialien auf verschiedene Felder zu erweitern und zu verschieben, ohne sich zu verzetteln. Mutig, neugierig und innovativ erscheint uns auch die Art und Weise, wie sich die Studentin mit neuen Techniken beschäftigt hat, um ihr Konzept umzusetzen. Und keineswegs zuletzt sind wir gespannt, wie sich LOFFGO in der Praxis bewährt.

Die FAZIT-Stiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft mbH wurde im Jahr 1959 gegründet und fördert gemäß der Satzung neben Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung auch Museen und Kultur.

Rundgangpreis für Bewegtbild und Digitale Medien

vor 5 Jahren

Das Unternehmen Samsung zum zweiten Mal einen Preis für bewegtes Bild und digitale Medien ausgeschrieben. Dotiert ist der Preis mit 3.000 Euro.

Die Jury bestand aus Anita Beckers (Galeristin, Frankfurt), Georg Rötzer/Michael Müller (Samsung) und Prof. Bernd Kracke (B3-Festivalleiter und künstlerischer Leiter der B3 Biennale, Präsident HfG Offenbach).

Der Preis wurde geteilt und geht an Luo Xi für »Praise of Shadows« (1.500 Euro) und Sargon Khinoev für »Sweat« (1.500). Eine lobende Erwähnung verbunden mit dem Sachpreis eines Samsung-Smartphones S9 erhielt Darian Spencer für »Oma macht Kartoffelsalat«.

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v.l.: Luo Xi, Sargon Khinoev

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Rundgangpreis 2019 der Frankfurter Künstlerhilfe

vor 5 Jahren

Die Künstlerhilfe Frankfurt e. V. hat in diesem Jahr an der HfG Offenbach zum siebten Mal im Fachbereich Kunst einen mit 3.000 Euro dotierten Rundgangpreis ausgelobt. Der Preis wurde im Rahmen der Eröffnung des Rundgangs auf dem Schlossplatz verliehen. Die Jury bestand aus Christiane Cuticchio (Kuratoriumsmitglied Frankfurter Künstlerhilfe).

Der Preis ging an Kevin Egerer für eine Serie von fünf großformatigen Landschaftsmalereien.

Jurybegründung

Egerers Gemälde erwecken, von weitem betrachtet, den Eindruck einer perfekt komponierten digitalen Grafik auf Leinwand. Nähert man sich ihnen, erstaunt die Tatsache, dass es sich dabei allerdings um ein vollständig analoges Geschehen handelt. Egerer trägt nämlich eine horizontal gestreifte Farbstruktur, ohne Skizze und Vorzeichnung, akribisch direkt auf die Leinwand auf. Er bedient sich dabei eines Repertoires symbolischer Gestaltungselemente, die er scheinbar aus dem Kopf abruft, um sie im Malprozess meist symetrisch zu verwenden und zu einem extrem ästhetischen Gesamtbild werden lässt. Seine Bilder stellen, stark auf das wesentliche reduzierte Landschaften dar und beziehen sich auf reale, ihm bekannte Orte. Ihre Farbigkeit ist eher monochrom mit Ausflügen in die Palette der, wie Egerer bemerkt, »Bernsteinfarben«. Alles in Allem kann man sagen, dass sich Egerer der Schönheit nicht verschließt.

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Kevin Egerer

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Wöhner Innovationspreis 2019 für Industrial Design

vor 5 Jahren

​Der Wöhner Innovationspreis für Industrial Design ist 2019 zum achten Mal im Rahmen des Rundgangs vergeben worden. Gestiftet wurde der mit 2.500 Euro dotierte Preis von Wöhner GmbH & Co. KG. Das fränkische Unternehmen setzt seit mehr als 20 Jahren konsequent auf Design in der Unternehmenskommunikation und in der technischen Entwicklung.

Jury

  • Dr. Inez Florschütz (Direktorin Deutsches Ledermuseum)
  • Eda Temucin (Designerin)
  • Prof. Frank Zebner (Technische Produkte und Produktsysteme an der HfG)

Aufgrund der hohen Qualität der 14 Einreichungen hat die Jury sich entschlossen, das Preisgeld aufzuteilen.

Eine Würdigung in Höhe von 500 Euro geht an Johannes Bietz, Vordiplomand im 4. Semester, für seine Arbeit »Karduplex«. In dem Türsystem, dass eine 180 Grad-Öffnung eines Türblattes ermöglicht, fließen Form, Funktion und insbesondere Sicherheit zusammen. Die Jury beurteilt den Entwurf, »als eine äußerst anerkennende Lösung, insbesondere für einen Studenten im 4. Semester«.

Den Hauptpreis in Höhe von 2.000 Euro erhielt Shana Puid, Diplomandin, für ihre Arbeit »Luftfracht Transportsysteme«. Der Entwurf für ein Fracht-Transportsystem mit einem integrierten Schienensystem ermöglicht einen schnelleren Zugang zu den Containern in den Flugzeugen und damit eine Optimierung des Verladungsprozesses. Die Jury stellt fest: »Der Entwurf überzeugt durch sein durchdachtes Konzept wie in der detaillierten Umsetzung. Er zeigt eindringlich, wie politisch Design ist.«

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v.l.: Johannes Bietz, Shana Puid

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Rundgangpreis für Designtheorie

vor 5 Jahren

Zum Rundgang 2019 ist zum fünften Mal im Fachbereich Design der Rundgangpreis Theorie verliehen worden, der herausragende Theoriearbeiten würdigt. Der mit 2.500 Euro (je 1.000 Euro für die Kategorie Diplomarbeit/Hausarbeit, 500 Euro für die Kategorie Essay) dotierte Preis wurde, wie in den vergangenen Jahren, vom Rat für Formgebung zur Verfügung gestellt, wofür die HfG einen besonderen Dank ausspricht.

Von den Offenbacher Hochschullehrern Prof. Dr. Martin Gessmann, Prof. Dr. Klaus Klemp und Dr. Thilo Schwer wurden insgesamt zehn Arbeiten aus Ihren Seminaren vorgeschlagen, die durch eine externe Jury beurteilt wurden:

  • Prof. em. Dr. Bernhard Bürdek (ehem. HfG-Professor, FB Design)
  • Prof. Dr. Petra Eisele (Hochschule Mainz)
  • Wiebke Lang (Chefredakteurin design report)
  • Andrej Kupetz (Hauptgeschäftsführer Rat für Formgebung)

Preisträger_innen

Kategorie Diplom/Hausarbeit
Christian Bax
»
Ästhetik und moralische Akzeptanz–Diagnoseprodukte als Beispiel für die Implementierung potenzieller Risikotechnologien«

Betreuer: Prof. Dr. Martin Gessmann

Jurybegründung

In der Arbeit von Christian Bax geht es um Medizinisches, genauer um Diagnosegeräte: solche können freudige Dinge ankündigen, wie etwa ein Schwangerschaftstest, oder auch schwierige Dinge anzeigen, wenn es etwa um eine Zuckerkrankheit oder Krebs geht. Wie man sie auch gestaltet, es könnte in jedem Fall schwierig werden, und trotzdem muss es sein. Bax fragt nach der besonderen Ästhetik solcher Produkte und nähert sich ihr durch eine genaue Analyse der Hintergründe: was steht auf dem Spiel menschlicherseits, was kann das Produkt liefern, technischerseits. Und wie ansprechend oder nüchtern muss man ganz grundsätzlich an das Verhältnis von Mensch und Diagnosetechnik gehen in diesem speziellen Zusammenhang. Die Zusammenfassung will nicht unerwähnt lassen, mit welcher Akribie und Genauigkeit das Thema behandelt wird, und wie nachvollziehbar alltagstauglich die Ergebnisse zugleich präsentiert werden.
​Preisgeld: 1.000 Euro

Mervyn Bienek
»Künstliche Intelligenz im Entwurfsprozess«
Betreuer: Betreuer Dr. Thilo Schwer

Jurybegründung

In den vergangenen Jahren haben Technologien des maschinellen Lernens eine neue Reifephase erreicht. Der damit bevorstehende Wandel der Arbeitswelt betrifft jedoch nicht nur Routinetätigkeiten. Beispiele wie automatisiert erstellte Sportnachrichten oder musikalische Kompositionen verdeutlichen, dass auch bei Tätigkeiten der Kreativwirtschaft ein Substitutionspotenzial vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich Mervyn Bienek die Frage, ob in naher Zukunft das Entwerfen vollständig von Computersystemen vollzogen werden könnte. Anhand von Grundlagentexten sowie erst vor kurzem vorgestellten Anwendungen diskutiert er auf hohem Niveau, in wieweit sich Designprozesse automatisieren lassen. Sein Fazit: Zwar weise Alan Turing nach, dass eine Maschine jedes mathematische Problem lösen könne, das sich durch einen Algorithmus beschreiben lässt. Doch das menschliche Potenzial, Zukunft zu gestalten, manifestiere sich gerade in der individuellen Probleminterpretation durch den Entwerfenden und dessen selektiver Schwerpunktsetzung. Trotzdem sieht er den Einsatz von KI-Werkzeugen positiv, um Gestaltungsvorgänge punktuell zu unterstützen und so zu besseren Entwurfsergebnissen zu kommen. Aufgrund der verhältnismäßig geringen Anwenderzahl könne man jedoch erst mittelfristig maßgeschneiderte Programme für Designer erwarten
Preisgeld: 1.000 Euro

Kategorie Essay
Elisa Holzer

»Das Magische Trio/Dreieck der Pariser Avant-Garde Charlotte Periand, Le Corbusier und Pierre Jeanneret (1927-1937): Design- und Entwurfsprozesse des Möbelprogramms«
Betreuer: Prof. Dr. Klaus Klemp

Jurybegründung

Der Essay von Elisa Holzer entstand im Rahmen des Hauptseminars »Designprozesse im 20. und 21. Jahrhundert«. Dabei hat die Verfasserin exemplarisch die Möbelentwürfe im Team um den Gestalter Le Corbusier bearbeitet. Sie widmet ihre Betrachtung dabei vor allem Charlotte Perriand, die sie treffend als treibende Kraft identifiziert. Ihre ausgesprochen kommunikative Qualität in der Zusammenarbeit mit Technikern, Handwerkern und Produzenten wird dabei anschaulich herausgearbeitet, ebenso wie ihr gesellschaftliches und politisches Engagement. Durch eine umfangreiche Literaturrecherche beschreibt die Verfasserin treffend die Entwurfstätigkeit von Charlotte Perriand mit den Teamkollegen Le Corbusier und Pierre Jeanneret und stellt in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung ihrer Reisen und ihre fotografische Tätigkeit adäquat vor. Der Essay bringt diesen designhistorisch wichtigen Entwurfsprozess mit einem engagierten und flüssigen Text auf den Punkt.
​Preisgeld: 500 Euro

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v.l. Christian Bax, Mervyn Bienek, Elisa Holzer

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Rundgangpreis für Kunsttheorie der Schleicher-Stiftung

vor 5 Jahren

Die Marielies Schleicher-Stiftung hat den Theoriepreis im Fachbereich Kunst 2019 zum zweiten Mal ausgelobt. Das Preisgeld ist durch die Förderung der Schleicher-Stiftung seit vergangenem Jahr für die kommenden zehn Jahre gesichert und würdigt jährlich die beste schriftlich-theoretische Diplomarbeit aus dem Fachbereich Kunst.

Jury

Diplomkonferenz Fachbereich Kunst

Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert, wurde aufgeteilt (je 750 Euro) und geht an: Jonas Englert (Betreuung: Prof. Dr. Juliane Rebentisch) und Johannes Lenzgeiger (Betreuung Prof. Dr. Marc Ries)

Jurybegründungen

Johannes Lenzgeiger
»Faitiche« Fotografie. Positiv und Negativ neu ausgelegt

Johannes Lenzgeiger hat eine erstaunliche Arbeit vorgelegt. Sie unternimmt den Versuch, die »Faitiche«-Theorie von Bruno Latour aus allen ihren Verästelungen und Umformungen im umfangreichen Werk Latours präzise darzustellen, sie in ihrer meta-soziologischen Architektur produktiv zu machen für eine Theorie der Fotografie. Faitiche, jene Kreuzung aus Fakt und Fetisch, von Gegebenem und Erfundenem, von Ding und Konstruktion, ermöglicht die alten Dualismen – allem voran den von Subjekt und Objekt – zu überwinden und über ein Werkzeug zu verfügen, die destruktiven Verstrickungen in/der Gegenwart, ihre Kristen zumindest im Kopf deut- und überwindbar zu machen. Mit diesem Projekt wendet sich Lenzgeiger der Fotografie zu, den Fototheorien der vergangenen 150 Jahren, er versammelt 12, teilt sie in zwei Lager, die der Realisten und die der Sozialkonstruktivisten, und macht in minutiösen Detailanalysen der jeweiligen Texte klar, in welchen Teilmengen ihrer Argumentationen sie brauchbar oder eben nicht für eine Theorie des Faitiche sind. Das ist ein Gewaltmarsch, den Lenzgeiger souverän, stilistisch wie analytisch, bewältigt. In einem letzten Teil findet sich dann, gleichfalls als Bewegung eines völlig eigenständigen Denkens, eine »Fototheorie des Faitche« vor, die nun exklusiv die Signatur Lenzgeigers trägt und die Arbeit weit weg ins Außen der Fototheorie-Community katapultiert. Beachtlich.

Jonas Englert

Thema der ebenso originellen wie spannend geschriebenen Theoriearbeit von Jonas Englert ist eine einzige historische Szene: Der Handschlag von Jitzchak Rabin und Jassir Arafat vom 13.09.1993. Englert nimmt den politischen Handschlag zunächst ikonografisch auseinander, um ihn dann in den erweiterten Kontext einer Szene zu setzen, für die nicht nur verschiedene Öffentlichkeiten, sondern auch die den Handschlag initiierenden und beglaubigenden Gesten eines Dritten, Bill Clinton, wichtig werden. Die Analyse des »Handzeichens der Macht« ist getragen von souveränen Darstellungen historischer Vergleichsgrößen, durch die sich die politische Szene weiter erhellt. Ein weiteres Interesse von Jonas Englert aber gilt dem, was in der Zeichenfunktion des Handschlags nicht aufgeht, was konkrete Berührung zweier Menschen bleibt und Raum für Ambivalenz und Irritation jenseits des offiziellen Skripts gibt.

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v.l.: Jonas Englert, Johannes Lenzgeiger

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender

vor 5 Jahren

Auch in diesem Jahr wurde wieder der seit mehr als zehn Jahren vergebene DAAD-Preis im Rahmen des Rundgangs vergeben. Der Preis soll dazu beitragen, den großen Zahlen ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen Gesichter zu geben und sie mit Geschichten zu verbinden. Damit wird deutlich, dass jeder einzelne ausländische Studierende ein Stück von Deutschland in seine Heimat mitnimmt und etwas von sich in Deutschland lässt – eine Bereicherung für beide Seiten. Die Mittel stammen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst in Bonn (DAAD). Den mit 1.000 Euro dotierten Preis erhielt Anna Sukhova.

Begründung

Anna Sukhova wurde 1989 in Moskau geboren, hat dort ein Grafikstudium absolviert und kam 2013 nach Deutschland an die Hochschule für Gestaltung, wo sie seitdem mit großem Engagement und Fleiß studiert. Ihren Schwerpunkt hat Anna Sukhova im Typodesign und der Typografie. Sukhovas Arbeiten weisen ein hohes künstlerisches und gestalterisches Potential auf. Sie interessiert sich für die Gestaltung von Kunstkatalogen und entwickelt visuelle Erscheinungsbilder für Festivals, Ausstellungen und Veranstaltungen. Ihre Grafiken und Visualisierungen überträgt sie ­– in eigenen Installationen und Inszenierungen – in den Raum und entwickelt dafür Bühnen und Performances. 

Ihr besonderes Engagement findet sich auch in innerhochschulischen Projekten wieder. Anna Sukhova gestaltete den Jahresbericht der Hochschule und unterstützte mit ihren grafischen Arbeiten die Präsentation verschiedener Gruppenausstellungen und Veranstaltungen. Die Fähigkeit einer gesamtheitlichen Betrachtung künstlerischer Projekte spiegelt sich in Ihrer Arbeitsweise wider. 

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Anna Sukhova

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko

Rundgangpreis für Awareness und Empowerment

vor 5 Jahren

​An der HfG ist vom Gleichstellungsreferat des AStA zum vierten Mal der Awareness-Preis ausgeschrieben worden. Für alle Fachbereiche offen, konnten Arbeiten eingereicht werden, die sich inhaltlich, strukturell, formal, theoretisch, ästhetisch und/oder politisch mit dem Thema Gleichstellung und Diversität auseinandersetzen. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wurde von einer unabhängigen Jury vergeben: Ronja Merkel (Chefredakteurin Journal Frankfurt), Angela Freiberg (HfG-Absolventin, Künstlerin), Cornelia Dollacker (HfG-Absolventin, Geschäftsführerin Hessen Design e.V.).

Der Awareness und Empowermentpreis 2019 wird unter zwei Preisträgerinnen aufgeteilt: Janina Castellano für »Zero Issues/Zero Empathy« und  Hannah Weirich für »VCU  Me, not recognizable for you«. Das Preisgeld beträgt je 1.000 Euro.

Jurybegründungen

Janina Castellano schafft mit ihrer Performance ein Aufbrechen von Geschlechterklischees und gesellschaftlichen Erwartungen. Als geschlechtsloser, selbstgerechter Guru wagt sie einen humorvollen Umgang mit Spiritualität, die in unserer modernen Gesellschaft oft als Rechtfertigung für eigentlich oberflächliche Werte missbraucht wird. Statt Selbstoptimierung anzustreben, ruft Castellano zu mehr Tiefgang auf.

Janina Castellano wird für Ihr Langzeitprojekt mit dem Preis ausgezeichnet für die situationsbezogenen und handlungsbetonten Performances, in denen sie mit dem Publikum interagiert und die Aufmerksamkeit auf die De-Humanisierung lenkt, die wir selbst mit unseren unrealistischen Idealvorstellungen befördern. Sie bestärkt ihre Zuschauer_innen darin, sich von dem Gedanken frei zu machen, immer besser, schöner, schneller sein zu müssen. 

Hannah Weirich befasst sich mit Schutzkleidung gegen Überwachung durch Künstliche Intelligenz als ein überwachungskritisches Statement. Ausgehend von Forschungen der Stanford University, die festgestellt haben, dass eine KI Rückschlüsse auf sexuelle Orientierung ermitteln kann, hat Weirich mit reflektierenden Textilien und Moiré-Effekten experimentiert, die Überwachungssysteme möglicherweise ins Leere laufen lassen.

Hannah Weirich wird mit Preis ausgezeichnet, nicht für eine modisches Kleidungsstück, sondern dafür, dass sie mit Ihrer Arbeit ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung setzt und zudem einen Ansatz des Widerstands gegen Oppression und Ausgrenzung aufgrund von Gender, Sexualität oder Hautfarbe bietet.

Zusätzlich sollen Hyeonyoung Lee und Thomas Schäfer anerkennend hervorgehoben werden.

Jurystatement

Hyeonyoung Lee setzt sich in ihrer Arbeit mit selbst erlebten rassistischen Erfahrungen auseinander. Die Anerkennung erhält sie für Ihr multimediales Buch- Film- und Gameprojekt, das auf verschiedenen Ebenen Einblicke in die Demütigungen gibt, denen sich viele Menschen täglich ausgesetzt sehen. Lee zwingt damit auch die Besucherinnen und Besucher, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Die Umsetzung ist zutiefst persönlich und berührend, gleichzeitig aber auch mutig und stark.

Thomas Schäfer arbeitet mit Geflüchteten in Griechenland, für die er eine mobile Werkbank und ein Distributionssystem entwickelt hat. Die Anerkennung erhält er für seinen Ansatz der »Hilfe zur Selbsthilfe«, die den Geflüchteten zum einen Unabhängigkeit und Freiheit zurückgeben, zum anderen ermöglichen, die Werkzeuge und die mobile Werkbank den Menschen, die Camps, in denen sie oft Monate und Jahre festsitzen, handwerklich in eine Heimat zu verwandeln. Ein engagierter Ansatz für das Gelingen der Integration. 

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v.l.: Hannah Weirich, Janina Castellano, Thomas Schäfer, Hyeonyoung Lee

Foto: HfG Offenbach/Robert Schittko