zurückGEHEN oder hierBLEIBEN. HEIMAT?
zurückGEHEN oder hierBLEIBEN. HEIMAT?
In Zeiten von Krieg, Flucht und Vertreibung
Im Produktionshaus NAXOS feiert das Stück »zurückGEHEN oder hierBLEIBEN. HEIMAT?« am 22.09. seine Uraufführung. Als Dramaturg und Co-Regisseur war dabei der HfG-Student Florian Schongar tätig, für die Videoprojektionen zeichnet sich Nikita Bazin verantwortlich.
Mit der ungewöhnlichen aber zeitaktuellen Fragestellung setzt das Theater Willy Praml seine Theaterarbeit mit Geflüchteten fort, die 2016, dem großen Flüchtlingsjahr der Gegenwart, mit KLEISTs ERDBEBEN IN CHILI begonnen und in den Jahren danach mit weiteren Theateraufführungen wie LESSINGs NATHAN und dem ARABISCHEN RÖSSL, einer arabisierten Fassung der vielleicht »deutschesten« aller deutschen Operetten IM WEISSEN RÖSSL AM WOLFGANGSEE mit der gleichen Gruppe von hauptsächlich syrischen Geflüchteten fortgesetzt hat.
Nach fast schon einem Jahrzehnt in Deutschland, fern von der HEIMAT SYRIEN, stellt sich immer drängender die Frage, mit der das neue Projekt betitelt wurde und lässt die Darsteller_innen sich zurückerinnern an ihr ursprüngliches Zuhause. An die Zeiten vor und nach dem Krieg, an den Moment, in dem die Entscheidung gefallen ist, die Heimat endgültig zu verlassen, an Erlebnisse, die sich in ihre Biographien eingegraben haben, und an das, was seither passiert ist: Ankunft, sich Zurechtfinden, einen Arbeitsplatz finden oder einen Praktikumsplatz, Studienplatz oder eine Lehrstelle usw., bis sich einem die Frage aufdrängt: »Bleibe ich hier – für immer!? Ist Deutschland jetzt meine HEIMAT? – meine zweite – Oder: Gibt es in unseren Zeiten überhaupt HEIMAT? In Syrien, wo wir bisher immer zuhause waren, hat sich doch politisch – was uns zur Flucht veranlasst hat – gar nichts Gravierendes verändert?«
Mit Biographie-Erforschungen und szenischen Animationen wurden Bilder und Texte für die Bühne gesucht, um sich mit solcherart universaler Kulturarbeit verständlich zu machen und somit einen bewusst machenden, ja vielleicht sogar heilenden Prozess anzustoßen.
Premiere
22. September 2023, 20 Uhr
Weitere Termine
23.9.–15.10.2023
Theater Willy Praml
Waldschmidtstraße 19
60316 Frankfurt
Regie, Dramaturgie, Stückfassung
Willy Praml, Florian Schongar, Tobias Winter
Workshops Schauspieltechnik
nach Jacques Lecoq, Leitung Didier Doumergue
Regieassistenz
Muawia Harb
Musik
Gregor Praml (musikalisches Arrangement auf Basis der Großen C-DUR Sinfonie von Franz Schubert)
Kostüme
Paula Kern
Kostüm (für die Figur des Angelus Novus)
Merit Schongar
Lichtdesign
Simon Möllendorf
Sprech- & Gesangstraining
Brigitte Leistikow
Video
Nikita Bazin
Graffiti
Gündem Gözpinar
Regiehospitanz
Tainah Jopp
Mit
Baha Basha, Kasem Al Wadi, Alaaeddin Altürk, Antoine Deeb, Hebaallah Kouli, Fadl Martini, Viviane Saleh, Omar Yaghmour