18 Juni bis 19. Juni 2019

Text/music/colour and moving image

Goldt cmyk

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Mit Karø Goldt

Die Videos von Karø Goldt haben ihren Ausgangspunkt in fotografischen Arbeiten. Die digitalen Aufnahmen werden nachbearbeitet, die analogen Filme werden experimentell entwickelt, gescannt und ebenfalls digital weiterbearbeitet. Die einzelnen Bilder werden schließlich zu Filmen montiert. Die verstörend schönen, visuellen Kompositionen sind formal minimalistisch und sinnlich intensiv. 

Karø Goldt hat mit ihren (de-) konstruktiven Verfahren die einzelnen Bilddispositive zerlegt und jeweils Teile davon in eine neue Ordnung gebracht. Damit bleiben natürlich auch ihre Bilder und Filme dem Horizont der Intertextualität des Bildes eingeschrieben – doch positioniert sie diese gewissermaßen an den Rändern und Ausfransungen dieses Horizonts. Diese »Randlage« bestätigt allerdings die Eigenständigkeit ihres [...] Bildbegriffs, der niemals abgeschlossen zu sein scheint, sondern von dem sie immer wieder Stationen einer Entwicklung präsentiert – nicht aus Mangel an Genauigkeit, ganz im Gegenteil, sondern weil die Künstlerin sozusagen von jeder fertiggestellten Bildform erneut zum Ausgangspunkt zurückkehrt, um den Prozess der Bildkonstruktion und Bildfindung erneut in Angriff zu nehmen. Diese ständige Neuorganisation und Neuformierung ist ein wesentlicher Teil des Bilduniversums, das Karø Goldt präsentiert: ein Reflexionsraum über mögliche Formen gegenwärtiger Bilder.

(Reinhard Braun)

In Goldt´s Künstlerbuch »Inter View« wurden den einzelnen Fotografien Angaben aus dem Literaturverzeichnis des Buches »The Turning Point: Science, Society, and the Rising Culture« von Fritjof Capra aus dem Jahr 1982 in alphabetischer Reihenfolge der Buchtitel von A bis O zugeordnet. Diese Angaben dienen als Titel der Arbeiten und funktionieren gleichzeitig als System zu deren Ordnung. Thomas Macho schreibt in seinem Text in diesem Fotoband: »....man braucht das stärkste Fernrohr, das des geschliffenen utopischen Bewußtseins, um gerade die nächste Nähe zu durchdringen. Ein solches Fernrohr im Dunkel des gelebten – und gelesenen – Augenblicks hat Karø Goldt konstruiert. Es lohnt sich, wiederholte Blicke durch dieses rätselhafte Fernrohr der Nähe zu werfen.«

Karø Goldt, *1967  in Günzburg, lebt und arbeitet in Berlin und Wien. Sie hat an der FU Berlin Religionswissenschaften bei Prof. Dr. Klaus Heinrich studiert und an der Schule für künstlerische Photographie Wien bei Friedl Kubelka / vom Gröller.

Karø Goldt arbeitet mit dem Medium experimentelles Kino seit 2001 und künstlerischer Fotografie seit 1996. Sie erhielt verschiedene Stipendien und Preise. Seit 2002 unterrichtet Karø Goldt an verschiedenen Schulen und Hochschulen. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Festivals weltweit gezeigt.      

Eine Veranstaltung der Lehrgebiete Elektronische Medien und Medientheorie.

Videoscreening, Buchvorstellung und Gespräch mit Marc Ries

18. Juni 2019, 19 Uhr​
Isenburger Schloss, rechte Kapelle

Workshop

19. Juni 2019, 10:30–13 Uhr
​Raum d101