Heute bis 10. November 2024

IM DUNKELN SEHN

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v.l. Tiefenschärfe (Mareike Bernien & Alex Gerbaulet, 2017), Hausordnung (Želimir Žilnik, 1975), Töchter zweier Welten (Serap Berrakkarasu & Gisela Tuchtenhagen, 1991), Gurbet is a home now (Pınar Öğrenci, 2021), Ohneland (Hatice Ayten, 1995), © die Filmemacher_innen

IM DUNKELN SEHN

Asamblea—Filme, Gäste, Gespräche

Im Dunkeln sehen heißt innehalten, sich einlassen, den Augen Arbeit zumuten; heißt die Dinge in einem anderen Licht sehen, Gewohnheiten und Perspektiven überdenken, nochmal hinschauen, zuhören, nachfragen.

IM DUNKELN SEHN befragt in einem erweiterten mediengesellschaftlichen Rahmen die künstlerisch und filmisch formulierte Kritik an den Ermittlungen von rechtsextremen Gewalttaten in Deutschland seit den 1960er-Jahren und an der tatenlosen Kultur der Gleichgültigkeit.

Am 4. November 2011 hat sich der NSU selbstenttarnt und damit einen vielfachen Schock ausgelöst. Die rassistisch motivierten, rechtsextremen Morde in München, Halle und Hanau und unzählige weitere Taten wurden erst im Nachgang in ihrem tatsächlichen Ausmaß erkennbar. Künstler_innen und Filmschaffende springen immer wieder in die Bresche und beginnen dort mit ihren Mitteln zu arbeiten, wohin die Behörden nicht vordringen, wo Leugnung und Kriminalisierung der Opfer und ihrer Familien in der breiten Öffentlichkeit und vor Gericht vorherrschen. Sie legen eine »Inventur des Ignorierens« (Natascha Sadr Haghighian) frei, suchen alternative Formen und Perspektiven, tun sich in Ausstellungsprojekten und Netzwerken zusammen.

Im Dunkeln sehen heißt sich Erfahrungen zuwenden, die für manche offensichtlich und andere unterschwellig den Alltag prägen, heißt Strukturen aufspüren, die in Institutionen wirken, die spalten, ausgrenzen und verletzen. Im Dunkeln sehen ist aber auch ein besonderes Angebot des Films: im Kino spannt sich ein Raum der Auseinandersetzung, der Hinwendung und Distanzierung auf; hier im Dunkeln sehen und hören wir konzentrierter zu, finden Zeit für neue Fragen, nehmen Kritik und alternative Gestaltungskräfte wahr.

Wir laden ein, gemeinsam Filme zu sehen und nachzudenken. Es kommen die Filmemacher_innen Hatice Ayten, Aysun Bademsoy, Cana Bilir-Meier, Pary El-Qalqili und Christiane Schmidt, Pınar Öğrenci, Natascha Sadr Haghighian und Julian Vogel; als weitere Gäste werden Kathrin Brinkmann, Annett Busch, Daniel Fairfax, Duygu Gürsel, Angelika Levi, Luise Schröder, Vassilis Tsianos, u.a. erwartet.

IM DUNKELN SEHN ist eine Veranstaltung des Projekts »Die Kunst der Gegenuntersuchung« (HfG Offenbach und IfS Frankfurt). Seit 2023 arbeiten Marie-Hélène Gutberlet [Professorin für Film, HfG], Felix Trautmann und Franziska Wildt [Wissenschaftliche Mitarbeitende am IfS] gemeinsam mit Arman Manafpour-Ossaloo, Johanna Schlegel, Anna Schlote und Faina Yunusova zu künstlerischen Untersuchungen rechter Gewalttaten in Deutschland. Das Projekt »Die Kunst der Gegenuntersuchung« wird gefördert von der VolkswagenStiftung.

IM DUNKELN SEHN wird gefördert von HessenFilm&Medien, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt, dem Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau.

8.–10. November 2024

Hanau: Kinopolis

Offenbach: HfG-Aula,

Frankfurt: Kino des DFF, Mal-Seh’n Kino und Pupille 

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Heute bis 10. November 2024

Programm

Übersicht

Fr. 8.11. HANAU Kinopolis

  • ​17:30 Uhr: Einlass
  • 18 Uhr: Spuren — die Opfer des NSU, Aysun Bademsoy, 2019, 81’
    In Anwesenheit der Filmemacherin und weiteren Gästen, anschließend Empfang In Kollaboration mit kein_schlussstrich Hessen
    Kinopolis Hanau, Am Steinheimer Tor 17, 63450 Hanau
    Es gelten die Eintrittspreise des Kinos, Kartenverkauf: kinopolis.de/hu/programm

Sa. 9.11. OFFENBACH hfg, Aula

Hochschule für Gestaltung, Schlossstraße 31, 63065 Offenbach, Haupteingang 9:30 – 20 Uhr, Eintritt frei

  • 9:30 Uhr: Einlass
  • 10 Uhr: Begrüßung: Hinsehen, Zuhören
    Töchter zweier Welten, Serap Berrakkarasu & Gisela Tuchtenhagen, 1991, 62‘, dt., EN, türk. UT
  • 11:30 Uhr: Architekturen
    Hausordnung, 1975, S/W, 12‘
    Pınar Öğrenci (Künstlerin), Annett Busch (Kuratorin, Autorin, Übersetzerin), Duygu Gürsel (Soziologin)
  • 13:30 Uhr: Stimmen und Wege
    Social Media Series (Video-Trilogie, Teil 2), Natascha Sadr Haghighian, Apulia 2018, 8‘ (Venedig Biennale, Deutscher Pavillon 2019)
    Ohneland, Hatice Ayten, 1995, 5‘
    Tiefenschärfe, Mareike Bernien und Alex Gerbaulet, 2017, 14‘30“
    Nachbarn, Christiane Schmidt und Pary El-Qalqili, 2018, 26‘30“
    Gespräch mit den Filmemacherinnen und Künstlerinnen Hatice Ayten, Natascha Sadr Haghighian, Christiane Schmidt und Pary El-Qalqili
  • 16 Uhr: invert / subvert / reverse / overturn
    Semra Ertan, Cana Bilir-Meier, 2013, 8’
    This Makes Me Want to Predict The Past C. Bilir-Meier, 2019, 16‘ Zwischenwelt, Cana Bilir-Meier, 2023, 18‘
    Gespräch mit der Künstlerin Cana Bilir-Meier
  • 18 Uhr: Perspektiven auf Medien(geschichte), Archivpolitik und Netzwerke
    Where were you on June 9, 2004?, (Against) Randomness
    zwei Spots des Projekts “Tribunal NSU-Komplex auflösen”, 2017
    Social Media Series (Video-Trilogie, Teil 1), Natascha Sadr Haghighian, Donauwörth, Manching, Bamberg, Ellwangen 2018, 4‘36“
    Die fünfte Wand, Beiträge aus dem Archiv, Navina Sundaram (1982, 2018, © NDR / pong film / Sundaram)
    Kein 10. Opfer, Sefa Defterli, 2004, 5‘45“
    Austausch mit Daniel Fairfax (Medienwissenschaftler), Björn Schmitt (Deutsches Filminstitut & Filmmuseum), Natascha Sadr Haghighian (Künstlerin), Kathrin Brinkmann (Redakteurin ZDF/arte)
  • 10–20 Uhr: Info- und Leseraum im Foyer

So. 10.11. Frankfurt am Main

  • 11:30 Uhr, Kino im DFF
    Former East / Former West, Shelly Silver 1994, 63’
    Publikumsgespräch mit Angelika Levi
    Kino im DFF, Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Schaumainquai 41, 60596 Frankfurt
    Es gelten die Eintrittspreise des Kinos, Kartenverkauf: dff.film/kino/kinoprogramm/aktuelles-kinoprogramm/
  • 13:45 Uhr, Mal-Seh‘n Kino
    Ausschnitte aus Einzeltäter Teil 3: Hanau (Julian Vogel, 2023), Werkstattgespräch mit Akteur*innen vor und hinter der Kamera, wir erwarten Muhammed Beyazkendir, Karim Kurtović, Mustafa Noori, Julian Vogel (Regie und Kamera), Luise Schröder (Kamera), Sebastian Winkels (Schnitt)
    Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstraße 6, 60318 Frankfurt
    Es gelten die Eintrittspreise des Kinos, Kartenverkauf: kinotickets.net/frankfurt-malsehn/
  • 19 Uhr, Pupille Kino
    Das Lehrerzimmer, 
    İlker Çatak, 2023, 98’
    Gespräch nach dem Film mit kein_schlussstrich Hessen und dem kuratorischen Team von IM DUNKELN SEHN
    Pupille — Kino in der Uni e.V., Mertonstraße 26-28, 60325 Frankfurt; es gelten die Eintrittspreise des Kinos, Abendkasse.