Zheng Tai

Made in China- Mimikry als Gestaltungsstrategie in der postkolonialen Moderne- kulturelle & ästhetische Hybridisierung in China

Fachbereich Design

Die deutsche Ingenieurskunst war nicht immer die beste der Welt. Tatsächlich wurde die deutsche Fertigung vor dem zwanzigsten Jahrhundert als substanzlos, billig, geschmacklos und als unwürdige Kopie der original britischen Ingenieurskunst bezeichnet. So wurde die Inschrift Made in Germany ursprünglich in England eingeführt, um deutsche Produkte als Billigprodukte zu kennzeichnen. Vor diesem Hintergrund bildete sich ein Design-Konsortium, genannt der Deutsche Werksbund (DWB), eine Lobby-Gruppe, die es sich zur Aufgabe machte, das schlechte Bild des deutschen Designs aufzupolieren. Die Auswirkungen waren erstaunlich: branchenübergreifend wurden Gestaltungsstandards geschaffen und innerhalb eines Zeitraums von ca. 20 Jahren wurden Gegenstände wie Treppen, Kugellager, Fenster, Handläufe standardisiert und intelligent gestaltet. Die Zusammenarbeit von Kunst, Industrie und Handwerk führte zu einer Reform der deutschen Gestaltung, und sowohl das Image der deutschen Produkte als auch das gesamte Image Deutschlands verbesserte sich drastisch! Bis heute ist der Name „Made in Germany“ weltweit ein Inbegriff für gute Qualität und Gestaltung. Macht der Begriff Made in China womöglich eine ähnliche Entwicklung durch? Diese Frage bildet die Basis dieser Arbeit. Dazu ist eine makroskopische Analyse sowohl aus designwissenschaftlicher als auch aus kulturwissenschaftlicher Perspektive notwendig. Die philosophische, kunstwissenschaftliche und historische Forschung über das Imitationsverhalten Chinas, die Parallele zum Westen und der Vergleich beider Perspektiven werden den wesentlichen Kern dieser Dissertationsarbeit bilden. Ziel ist es, die kulturelle und ästhetische Entwicklung Chinas als Reaktion auf denmn (Post-)Kolonialismus mithilfe des kulturwissenschaftlichen Begriffs »Mimikry« zu untersuchen. Hierbei wird erforscht, inwieweit das Imitationsverhalten auf eine post-koloniale Anpassungsreaktion zurückzuführen ist. Neben den westlichen kolonialen Eingriffen muss man natürlich auch die eigene dynamische Entwicklung Chinas berücksichtigen, wie z.B. die Kulturrevolution, um die verschiedenen Einflüsse auf die chinesischen Gestalter_innen zu verstehen.

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Zheng Tai

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