Margret Hoppe

Der Architekt des Fotografen Zur Beziehung zwischen den Fotografien von Lucien Hervé und der Architektur Le Corbusiers«

Fachbereich Kunst

Der Fotograf Lucien Hervé arbeitete fast 20 Jahre mit dem Architekten Le Corbusier zusammen. Hervé stammte ursprünglich aus Ungarn und emigrierte 1929 nach Paris. Le Corbusier, eigentlich Charles-Edouard Jeanneret-Gris, wurde 1887 in der Schweiz geboren und verlegte 1917 seinen Wohnsitz nach Paris. Seit 1949 arbeitete Lucien Hervé mit dem Schweizer Architekten bis zu Le Corbusiers Tod im Jahr 1965 zusammen. 

Im theoretischen Teil meiner Promotion mit dem Titel: »Der Architekt des Fotografen – Zur Beziehung zwischen den Fotografien von Lucien Hervé und der Architektur Le Corbusiers« möchte ich die Wechselbeziehung von Architektur und Fotografie untersuchen. Anhand der Beziehung des Fotografen Lucien Hervé zum Architekten Le Corbusier soll beleuchtet werden, inwieweit die Fotografie Einfluss auf die Architektur hat und umgekehrt. Da das Werk von Le Corbusier in der Kunstgeschichte ausreichend untersucht wurde, möchte ich mich in der Arbeit vor allem auf die Fotografie von Lucien Hervé konzentrieren. Obwohl erst durch die Fotografie und die damit verbundene Darstellung und Reproduktion Architektur international verbreitet und rezipiert wird, steht der Fotograf oft im Schatten des Architekten. So ist das Werk Le Corbusiers weltweit bekannt. Die Fotografien von Lucien Hervé hingegen wurden vor allem in Frankreich gewürdigt, wo sich auch die Stiftung Lucien Hervé befindet. Hier ist Hervé auch im Jahr 2000 mit dem Grand Prix de la Photographie de la Ville de Paris ausgezeichnet worden.

Bereits anhand der Kurzbiografien und Publikationen lässt sich ahnen, wie intensiv die Beziehung zwischen Hervé und Le Corbusier gewesen sein muss. Bei seinem ersten Auftrag für Le Corbusier im Jahr 1949, bei dem Hervé die Unité d`habitation in Marseille fotografierte, entstanden an einem Tag 650 Aufnahmen. Nachdem Le Corbusier die Fotografien gesichtet hatte, schrieb er an Hervé: »Sie haben die Seele eines Architekten, und Sie verstehen etwas davon, Architektur zu betrachten. Werden Sie mein Fotograf«. Im praktischen Teil ist in den letzten zwei Jahren die Serie »Aprés une Architecture« entstanden, die man als Hommage an Lucien Hervé und Le Corbusier lesen kann, beziehungsweise auch an das spezielle Verhältnis von Architektur und Fotografie. Die Serie zeigt fotografische Perspektiven der Architektur Le Corbusiers, die seine Idee des Gesamtkunstwerks wiederaufnehmen. Der Titel bezieht sich auf Le Corbusiers Publikation »Vers une Architecture« aus dem Jahr 1923, in der er Grundfragen zur Modernität des Bauens aufwirft und mit den tradierten Ansichten der Architektur dieser Zeit bricht. Es stellt sich die Frage, was von den Visionen des Modernen Bauens heute übrig bleibt, einer Zeit, in der diese Architektur mehr als Monument denn als funktionaler Bau genutzt und bewertet wird. Die Fotografie ist hier nicht nur Dokument einer Architektur, sondern sie verwandelt die Bauten auf der Fläche des fotografischen Bildes zu einem Zeichen, dass in seiner Ästhetik malerische oder skulpturale Elemente aufweist – sie zeigt die vielseitigen Perspektiven für die Lesbarkeit von Le Corbusiers Oeuvre in der Gegenwart.

Betreuende:

Prof. Martin Liebscher

Prof. Dr. Marc Ries
www.margrethoppe.com

  • Tourette

    Aprés une Architecture

    aus der Serie »Aprés une Architecture«, 2012 - 2014, C-Prints

    Margret Hoppe

  • Unite marseille 6

    Aprés une Architecture

    aus der Serie »Aprés une Architecture«, 2012 - 2014, C-Prints

    Margret Hoppe

  • Expo essen 1

    Was war und was ist

    Installationsansicht »Was war und was ist«, Museum Folkwang Essen, 2014

    Margret Hoppe

Aprés une Architecture

aus der Serie »Aprés une Architecture«, 2012 - 2014, C-Prints

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