Trauer um Tatjana Turanskyj

vor 2 Jahren
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Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach trauert um Tatjana Turanskyj, die am Samstag im Alter von 55 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin gestorben ist. Die Regisseurin und Produzentin war seit dem Wintersemester 2020 Professorin für Film an der HfG.

Mit Tatjana hat die HfG und die gesamte Filmszene eine politisierte, freigeistige Künstlerin verloren, eine feminist-writer-director-producer-performer-activist. Im Jahr 2000 als Autodidaktin zur Regie gekommen, realisierte sie nach einigen Kurzfilmen mit 43 Jahren ihren ersten Langfilm »Eine flexible Frau« (2010). Der Film, zugleich der Beginn ihrer unvollendeten Trilogie »Frauen und Arbeit«, feierte, wie auch der Folgefilm »Top Girl oder la déformation professionelle« (2014), Premiere im Forum der Berlinale. Der dokufiktionale »Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen« (2016), eine Zusammenarbeit mit Marita Neher, blieb ihr letzter Film.

Tatjanas Kino ist ein engagiertes, experimentelles und feministisches. Sie war eine Kämpferin für die Gleichstellung, im Filmmachen ebenso wie außerhalb. Als Mitbegründerin der Initiative ProQuote Regie, die 2018 in ProQuote Film umbenannt wurde, setzte sie sich für einen wesentlich erhöhten Frauenanteil in allen Bereichen der Filmproduktion ein. 

Diesen Spirit und ihren kritischen Geist brachte Tatjana in ihre Lehre an der HfG ein, etwa in der von ihr kuratierten Veranstaltungsreihe HOMO SAPIENS. 

Wir sind unfassbar traurig und bestürzt. Soviel gab es noch gemeinsam zu tun, zu erleben, voneinander zu lernen.

Wir möchten diese Seite auch für Gedenkbeiträge öffnen. Text, Foto oder Video gerne per Mail schicken an balkenborg@hfg-offenbach.de