Sarah Klein

Grundlagen der Gestaltung Grafikdesignausbildung in der Schweiz

Fachbereich Kunst

Vom klassischen Plakat oder der Gestaltung eines Wahlzettels über das Design von Banknoten bis zum Aufbau eines komplexen Interfaces oder dem Orientierungssystem eines Flughafens – visuelle Gestaltung lenkt unsere Aufmerksamkeit, orientiert, informiert, verführt oder irritiert uns. Sie prägt unseren Alltag und beeinflusst unser Handeln. Die Disziplinen Grafikdesign, Kommunikationsdesign oder Visuelle Kommunikation setzen sich kritisch mit bild- und schriftbasierter Kommunikation auseinander und entwickeln diese (weiter). Im Spannungsfeld zwischen künstlerischem Ausdruck und fachkundiger Dienstleistung, Manipulation und sozialer Verantwortung, Wissenschaft und Handwerk positionieren sich Ausbildungsmodelle in diesen Fachbereichen unterschiedlich. 

Seit der Institutionalisierung der Grafikdesignausbildung Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten verschiedene Gestalterinnen und Gestalter – analog zur schriftlichen Sprache – auch für die visuelle Kommunikation eine Theorie, verbindliche Regeln, gar eine Grammatik zu verfassen. Allerdings hat keiner dieser Ansätze bis heute uneingeschränkte Gültigkeit behalten. Nachträglich werden diese Ansätze meist bestimmten Stilen oder Epochen zugeordnet, die es zu überwinden galt.

            Dennoch – so die These – etablierten sich vielerorts vergleichbare Ansätze, visuelle Gestaltung zu unterrichten. Betrachtet man die Grundausbildung der ersten Semester über die Jahrzehnte und Institutionen hinweg, tauchten bestimmte Übungen immer wieder auf. In seriell angelegten Übungen mit den Elementen Punkt, Linie und Fläche übten die Schülerinnen und Schüler gestalterische Grundlagen. Oberflächlich betrachtet scheint es, als wären diese Übungen alle gleich. In der genaueren Untersuchung lässt sich jedoch feststellen, dass sich die Ziele, die Methoden und das, was die Unterrichtenden jeweils als grundlegend erachteten sehr wohl unterschieden. In dieser Arbeit setze ich mich mit der Geschichte der Grafikausbildung an den Kunstgewerbeschulen der Schweiz und deren internationalen Umfeld auseinander. Mein Fokus gilt den gestalterischen Grundlagen. Vorlagen, Aufgabenstellungen und Arbeiten von Schülerinnen und Schülern untersuche und vergleiche ich auf ihre technischen, formal-gestalterischen und didaktischen Aspekte hin. Durch die Aufarbeitung von bisher unbearbeiteten Nachlässen ehemaliger Lehrpersonen – beispielsweise von Hermann Eidenbenz – wird der Zugang zu Dokumenten aus dem Unterricht gewährleistet. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen dabei die marginalen oder sogar unfertigen, aber dafür weit verbreiteten Übungen und Arbeiten der Schülerinnen und Schüler. Abseits der großen Würfe Einzelner, ermöglicht dieser Ansatz eine Perspektive auf die Entwicklung des Grafikdesigns und seiner Didaktik, die gängige Erzählweisen herausfordert.

Betreuende:

Prof. Dr. Klaus Klemp

Prof. Sascha Lobe

www.sarahklein.ch

www.sgdtr.ch

  • Eidenbenzschriften 5134

    Th. Ferrari (l.) und Degen (r.) im Unterricht von Hermann Eidenbenz

    Vorbereitendes Zeichnen, kunstgewerbliche Abteilung der Allgemeinen Gewerbeschule Basel 1940-1943
    ​Reproduktion

    Privater Nachlass Hermann Eidenbenz

  • Eidenbenzschriften 5131
  • Dexel dsc0011 01

Th. Ferrari (l.) und Degen (r.) im Unterricht von Hermann Eidenbenz

Vorbereitendes Zeichnen, kunstgewerbliche Abteilung der Allgemeinen Gewerbeschule Basel 1940-1943
​Reproduktion

Privater Nachlass Hermann Eidenbenz

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