15 Januar bis 30. März 2024

Joschua Yesni Arnaut: This Is Not For You

1822-Forum, Frankfurt
24 jya presse querformat

Ausstellung von HfG-Alumnus Joschua Yesni Arnaut im 1822-Forum

Die für die Ausstellung entstandenen Arbeiten greifen nach den Leerstellen autobiografischer Erzählungen. Bild- und Textfragmente erscheinen aus ihrem Kontext gelöst und werden bühnenbildartig gezeigt. Ausgangsmaterial sind das vergessene Archiv des bosnischen Fotografen Omer, der das politisch-gesellschaftliche Geschehen für die Zeitung »Unser Wort« in Ex-Jugoslawien dokumentierte, wobei er auch immer einen Blick fürs Private und Intime hatte sowie die Recherche nach der Geschichte eines Frankfurter Strafverteidigers. Ein Boulevardmagazin hatte Rechtsanwalt H. in den 2000er Jahren als Kriminellen offengelegt, dessen frühzeitiges Ableben warf weitere Fragen auf. Was diese zwei Personen miteinander verbindet ist der Künstler als der Enkel des einen und Sohn des anderen Verstorbenen.

Gegenwärtig stehen Pathos, Sentimentalität und Affekt als kulturpessimistische Schlagworte unter Verdacht. Gerade darin sieht Arnaut ein Potential, sie als dramaturgisches Material umzuwerten: »Schließlich verlaufen Erinnerungen nicht-linear und brauchen Gewicht, um gehalten werden zu können. Allem Zynismus zum Trotz. Wiederkehrende Themen sind Auseinandersetzungen über Autorenschafft, Identität, Gewalt und Scham, aber auch Reflektionen zu Mechanismen der Erzählung, sowie das Betonen von Augenblicken der Geborgenheit inmitten von Verlust.« Theresa Weise schreibt in Arnauts zur Ausstellung erscheinendem Katalog »Always Leave Them Wanting Less«: »Nostalgisch-ironisch blickt er in die Vergangenheit und ergänzt in der Gegenwart eine neue Ebene des Humors. 'The Thing Hurts Kinda Funny', '50% Bitterzart', Arnauts Augenzwinkern spicken seine Arbeiten. In der Dialektik steckt der Reiz, vielleicht ist all das auch nur inszeniert, wie bei einem Schauspiel. So eindeutig die Themen von Arnaut sein mögen, so schnell lösen sie sich im nächsten Blick auf. Sie changieren zwischen Nostalgie und Humor. Mit den Worten 'Sorry for your loss' und 'Lost in the Fun House' beschreibt Arnaut wohl am besten seine Praxis. Arnauts Arbeiten bleiben bisweilen ein Rätsel.« 

Joschua Yesni Arnaut, geboren 1989 in Frankfurt am Main, studierte an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung Experimentelle Raumkonzepte bei Prof. Heiner Blum sowie Bildhauerei bei Prof. Mike Bouchet und schloss sein Studium 2023 mit dem Diplom ab. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und Preisträger der Frankfurter Künstlerhilfe im Jahr 2021. Er lebt in Frankfurt a.M. und arbeitet in Offenbach.

Das 1822-Forum der Frankfurter Sparkasse in der Fahrgasse 9 präsentiert als nichtkommerzielle Galerie junge Kunst von Künstlerinnen und Künstlern mit besonders großem künstlerischen Potential. Neben der Ausstellung unter professionellen Bedingungen umfasst die Förderung durch die Stiftung der Frankfurter Sparkasse auch die Finanzierung des Katalogs sowie die umfassende Vermittlung der ausgestellten Werke an die Besucher und die Medien.

Vernissage

 15. Januar 2024, 19–21 Uhr
Einführend spricht Maria Sitte, die an der HfG Offenbach promoviert hat

Öffnungszeiten

Di–Fr 14 bis 18 Uhr, Sa 13–16 Uhr

1822-Forum der Frankfurter Sparkasse 

Fahrgasse 9, Frankfurt

Der Eintritt ist frei

24 jya presse hochformat