Ehemalige HfG-Studentin mit Lichter Langfilmpreis ausgezeichnet

Die ehemalige HfG-Gaststudentin Sung-Hyung Cho wurde für ihren Dokumentarfilm »Meine Brüder und Schwestern im Norden« beim 9. Lichter Filmfest im regionalen Wettbewerb mit dem auf 2.000 Euro dotierten Lichter Langfilmpreis ausgezeichnet. Aus elf Beiträgen im Wettbewerb wählte die Jury Chos Film aus, der das Festival eröffnete und zugleich Weltpremiere feierte.

Begründung der Jury:

»Die Frankfurter Regisseurin und gebürtige Südkoreanerin zeichnet ein Bild von den Menschen und ihrem Alltag in Nordkorea, das die wenigsten von uns so kennen. Sung-Hyung Cho bewegt sich im Rahmen der vom System vorgegebenen Möglichkeiten und schöpft diese auf kluge und respektvolle Weise aus. Sie fragt sehr bestimmt nach und gibt den Protagonisten gleichzeitig Raum. So entsteht das mosaikartige Portrait eines zerrissenen Landes. Der Film eröffnet dem Zuschauer die Möglichkeit, hinter die Bilder zu schauen, zwischen den Zeilen zu lesen und eine eigene Haltung einzunehmen.«

»Meine Brüder und Schwestern im Norden« porträtiert Menschen im totalitär regierten Nordkorea. Als erste südkoreanische Filmemacherin überhaupt erhielt Cho eine offizielle Drehgenehmigung für das Land jenseits der Grenze und somit die Chance, sich von Vorurteilen zu verabschieden und das vorgefertigte Bild von den menschlichen Robotern im Norden zu revidieren. Die Frankfurter Filmemacherin wuchs als gebürtige Südkoreanerin mit der Vorstellung auf, das nördliche Nachbarland sei von Monstern bevölkert. Die Menschen, denen sie auf ihrer Reise durch das Land begegnet – Soldatinnen, Bauern, Maler, Näherinnen – sind keine Zufallsbekanntschaften, sondern wurden vom Regime ausgesucht. Trotzdem nähert sie sich ihren Protagonisten dabei aufrichtig interessiert, respektvoll und vor allem ohne jegliche Wertung. Der Film wurde von der Hessischen Filmförderung unterstützt und vom Hessischen Rundfunk redaktionell betreut. 

04.04.16