27 April 2016

Scan Scroll Surf. Videoproduktion im postdigitalen Kontext

10:00 Uhr, Geleitsstraße
Plakat scan scroll surf hoeller

Scan Scroll Surf. Videoproduktion im postdigitalen Kontext

Vortrag von und Austausch mit Christian Höller, Kunstkritiker

​Seitdem bewegte Bilder vorwiegend digital hergestellt werden, hat sich auch ihre Ästhetik maßgeblich zu verändern begonnen. Anhand exemplarischer Arbeiten aus den letzten Jahren soll den Grundzügen dieser neuen Ästhetik nachgegangen werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die von den entsprechenden technischen Prozessen abgeleiteten Motive des Scannens, Scrollens, Surfens und Kopierens. Untersucht wird, wie sich Virtualitäts- und Realitätsanmutung in solcherart produzierten Bildern immer mehr mischen; inwiefern diese Mischung eher zu einer Verflachung als zu einer Anreicherung der Wahrnehmung führt; und ob die zunehmende Entmaterialisierung der Bildinhalte auch eine Nivellierung kritischen oder historischen Bewusstseins nach sich zieht. Übergreifend geht es dabei um die Frage, was passiert, wenn Bilder sich immer mehr aus anderen Bildern speisen. Welchen neuen Charakter nimmt Referenzialität in diesem Zusammenhang an? Und schließlich: Wohin steuert eine Bildproduktion, für die das Internet zur vorrangigen Quelle wird, während der ontologische Status ihrer Erzeugnisse immer fragiler anmutet?

27. April 2016, 10–12:30 Uhr

HfG Geleitstraße 103
​Raum Gunter Reski

Christian Höller ist Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift springerin – Hefte für Gegenwartskunst; seit 1994 umfassende Publikationstätigkeit im Bereich Kunst- und Kulturtheorie; 2002–2007 Gastprofessor an der École supérieure des beaux-arts in Genf. Kurator der Filmschauen Pop Unlimited? (2000) und No Wave New York 1976–84 bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen 2010 (letztere auch im Österreichischen Filmmuseum Wien und 2011 im Hebbel am Ufer Berlin); Co-Kurator der Ausstellung Hauntings – Ghost Box Media (Medienturm Graz) und des begleitenden Musikprogramms Sonic Spectres im Rahmen des steirischen herbstes 2011; Kurator der Filmreihe Scan Scroll Surf – Digitale Filmästhetiken heute (mumok Wien 2014). Autor des Interviewbandes Time Action Vision: Conversations in Cultural Studies, Theory, and Activism (2010); Herausgeber der Sammelbände Pop Unlimited? (2001), Techno-Visionen (2005), des Katalogbuchs Hans Weigand (2005) sowie der Anthologie L’Internationale: Post-War Avant-Gardes Between 1957 and 1986 (2012).